Freitag, 08. November 2019: Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) teilt neue Erkenntnisse zu den Lungenerkrankungen (EVALI = e-cigarette, or vaping, product use associated lung injury) in den USA mit. [1] Bei 29 Fällen von Patienten mit akuten Lungenproblemen wurden Proben von Lungenflüssigkeit entnommen und analysiert. In sämtlichen Proben wurde Vitamin-E-Acetat nachgewiesen. Dies sogar bei Proben von Personen, die erklärten, keine THC-haltigen Kartuschen konsumiert zu haben, letztlich aber trotzdem zugaben, ihre Kartuschen aus nicht-offiziellen Quellen erworben zu haben.
Das lässt den Schluss zu, dass der Verursacher der akuten Gesundheitsprobleme gefunden wurde, denn andere, potenziell problematische Stoffe wurden nicht gefunden. „Diese neuen Erkenntnisse sind bedeutsam, weil wir zum ersten Mal ein potenzielles bedenkliches Toxin – Vitamin E-Acetat – in biologischen Proben von Patienten mit Lungenverletzungen im Zusammenhang mit der Verwendung von E-Zigaretten oder Vaping-Produkten nachgewiesen haben„, sagte Dr. Anne Schuchat von der CDC. Sie bezeichnete es als „Durchbruch“, dass der Zusatzstoff „an der primären Verletzungsstelle in der Lunge“ gefunden wurde. [2]
Dies bringt zum Ausdruck, dass nun offenbar die Ursache für die Lungenprobleme gefunden wurde. Eine Tatsache, die schon seit längerer Zeit von Dr. Michael Siegel, renommierter Professor am Department of Community Health Sciences der Boston University School of Public Health, so in dessen Blog beschrieben wird. [3]
Trotzdem ist die Meldung der CDC nicht ausreichend positiv, denn die Erkenntnisse werden sofort wieder relativiert, indem verkündet wird, dass es nicht unbedingt nur eine Ursache geben müsse und man nach weiteren Auslösern suche.
Es scheint zwar, dass Vitamin E-Acetat mit EVALI assoziiert ist, aber die Beweise reichen noch nicht aus, um den Beitrag anderer für EVALI bedenklicher Chemikalien auszuschließen.[1]
Die CDC empfehlen, keine THC-haltigen Produkte durch Inhalation von Aerosolen zu konsumieren, Dampf-Produkte nicht aus unbekannten Quellen oder aus dem illegalen Verkauf zu beziehen und legal erworbene Dampf-Produkte nicht mit anderen Produkten zu mischen. Das ist eine gute und sinnvolle Empfehlung.
Die CDC wären aber nicht die CDC, wenn sie nicht nachschieben würden:
Da die spezifische Verbindung oder der Inhaltsstoff, der eine Lungenverletzung verursacht, noch nicht bekannt ist, besteht der einzige Weg, um sicherzustellen, dass Sie während der weiteren Untersuchung nicht gefährdet sind, darin, den Verzicht auf die Verwendung aller E-Zigaretten- oder Vaping-Produkte in Betracht zu ziehen.Erwachsene, die E-Zigaretten verwenden, um mit dem Rauchen aufzuhören, sollten nicht wieder mit dem Rauchen beginnen; sie sollten alle Risiken und Vorteile abwägen und die Verwendung von FDA-zugelassenen Nikotinersatztherapien als andere Möglichkeit in Betracht ziehen…[1]
Es wird also weiterhin empfohlen, auf jegliches E-Dampfen zu verzichten und stattdessen lieber die eher unwirksamen Nikotinersatztherapien der Pharmaindustrie zu nutzen.
Sie haben mit hoher Sicherheit den Übeltäter entlarvt. Das reicht ihnen aber nicht. Das darf einfach nicht reichen.
Leider wird die Relativierung in der Mitteilung der CDC dazu führen, dass man in der Presse in Europa weiter lesen muss, dass noch immer nicht klar ist, was die Ursache der Lungenerkrankungen ist.
[1] https://www.cdc.gov/tobacco/basic_information/e-cigarettes/severe-lung-disease.html (Memento vom 09.11.2019: https://web.archive.org/web/20191109090654/https://www.cdc.gov/tobacco/basic_information/e-cigarettes/severe-lung-disease.html)
[2] https://eu.usatoday.com/story/news/health/2019/11/08/vaping-legal-age-go-up-expected-part-flavor-ban-next-week/2529259001/
[3] https://tobaccoanalysis.blogspot.com/2019/11/cdc-announces-major-breakthrough-that-i.html
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