Pipeline: „Und die Disposable ist gut für den Großhändler. Der kann danach nach drei Jahren auf die Insel.“
Die Hall of Vape 2023 war noch in vollem Gange. Am Samstag gab es ein Bühnenprogramm. Um 14 Uhr ging es eine knackige halbe Stunde zum Thema Disposables, Tabaksteuer und Schwarzmarkt.
Moderiert wurde der Bühnentalk Dirk Oberhaus (Mitglied des Bundesverbands für Rauchfreie Alternativen, BVRA, und Beiratsmitglied).
Die Gesprächsrunde war besetzt mit: Oliver Pohland (Geschäftsführer des Verbands des E-Zigarettenhandels, VdeH), Patrick Fleischer (Geschäftsführer von Pipeline), Marco Uhl (Rechtsanwalt), Marc Dürr (Dampfer, Blogger von Vapers Insight), Simon Bauer (Vorstand des Bundesverbands für Rauchfreie Alternative, BVRA).
Kurz vor Start der Gesprächsrunde ließ der Vorstand des BVRA auf sich warten. Also sprang kurzfristig und spontan der Kassenwart des BVRA, Markus Ense, ein.
Vorab: Die Gesprächsrunde war ein Wettlauf mit der Zeit und knapp damit bedacht. Für eine Dampfermesse, die ihren Austragungsort in Deutschland hat und mehrheitlich in Deutschland lebende Kunden ansprechen will, war das doch etwas eng. Das Organisationsteam der Hall of Vape, zu dem auch u.a. Simon Bauer, der Vorstand des BVRA, Dirk Oberhaus (Beiratsmitglied BVRA), Thomas Frohnert (BVRA Mitglied) gehörten, hätte hier etwas mehr zeitlichen Raum einplanen können.
Etwas weniger Grimm Green, der vor sage und schreibe 17 Viewern auf Twitch letztens streamte, und mit einem von ihm designten Produkt auf der Hall of Vape vertreten gewesen ist, und etwas weniger Phil Busardo (Innokin, Unsalted Liquids) und Dimitri (Innokin), die inhaltlich nichts Neues im Vergleich zum Vorjahr mitgebracht haben, dafür aber mehr von unseren Vertretern aus hiesiger Branche und von Dampfern zu hören, wäre für Dampfer bestimmt interessanter gewesen. Sehr schwach von der Ausgestaltung, weil viele wichtige Themen so viel zu kurz kamen oder ganz ausgespart wurden. Aber das ist natürlich Geschmackssache und sehr subjektiv.
Trotz der Kürze der Zeit hat aber einer der Gesprächspartner wahrhaftigen Akzente setzen können. Akzente setzen, darum geht es. Was sind die Prioritäten, die Dampfer aus der Blase umtreiben, was treibt Politik und Gesellschaft um? Wieder einmal musste Patrick Fleischer, der Geschäftsführer von Pipeline, eine flammende Rede halten und mahnende Worte eindringlich wiederholen. Mehr Details zu Pipeline findet ihr hier und hier.
Der Moderator Dirk Oberhaus (BVRA Beiratsmitglied) leitete mit folgender Frage das Gespräch ein:
„Ich hatte heute oder ganz am Abend eine interessante Aussage von einem Händler, Patrick. Die kann ich auch ein Stück weit nachvollziehen, wo sie sagten: Wenn es Disposables nicht geben würde, hätten wir nach der Pandemie und mit der Einführung der Steuer höchstwahrscheinlich 50 % des Einzelhandels verloren. Du hast ja auch überlebt. Du bist ja jemand, der nicht so positiv den Disposables gegenüber eingestellt ist. Wie siehst du das? Wie kann man überleben, auch ohne Disposables?“
Patrick Fleischer (Geschäftsführer Pipeline) führt aus:
„Also ich bitte dich, wir haben auch die letzten 12 Jahre ohne Disposables geschafft. Warum sollte…“ (Unterbrechung durch Dirk Oberhaus, den Moderator)
Dirk Oberhaus (BVRA, Beiratsmitglied), Moderator:
„Ja gut, aber die Einnahmen sind ja wirklich extrem eingebrochen durch die Pandemie, durch Steuern usw. Das muss ja auch irgendwo kompensiert werden. Das hatte man ja in den letzten 12 Jahren nicht.“
Die ersten zwei Sätze sollte der geladene Gast vielleicht zu Ende bringen können, bevor er schon unterbrochen wird. Aber gut, dann konnte Patrick Fleischer, der Geschäftsführer von Pipeline, gleich mehrere essenzielle Punkte setzen.
„Es lag dann an uns Händlern was wir daraus machen.“
Patrick Fleischer erklärt dem Moderator, dass die Pandemie im Großen und Ganzen nicht mit den Einschränkungen wie in anderen Branchen verbunden war, und betont das alles entscheidende Geschick des Händlers, was dieser aus der Pandemiezeit macht. Wir wissen gerade, andere Branchen waren viel stärker betroffen und der Online-Handel, dazu gehören auch viele Großhändler, hat in der Pandemiezeit außerdem einen wahren Umsatzboost erlebt. Die Dampfer in der Blase wissen auch genau, wer nur mit Disposables überleben kann und das so argumentiert, der hat verdammt viel vorher schon in Sachen Sortimentszusammenstellung und Fachberatung in den Sand gesetzt.
Patrick Fleischer (Geschäftsführung Pipeline) führt aus:
„Auch während der Pandemie konnte man E-Zigaretten und Liquids verkaufen. Die Gastro hat es viel schlimmer getroffen, oder die Künstler, also Musiker und diese ganzen Veranstalter. Wir konnten ja trotzdem verkaufen. Es lag dann an uns Händlern, was wir daraus machen. Wir haben zum Beispiel Lieferservice angeboten. Web Shops gibt es auch. War wunderbar.“
„Und die Disposable ist gut für den Großhändler. Der kann danach nach drei Jahren auf die Insel.“
Der Geschäftsführer von Pipeline hat, wie alle Gesprächspartner, nicht viel Redezeit. Elegant geht er schnell über zum Essenziellen und spricht aus, was jeder weiß, der mit betriebswirtschaftlichen Mindestkompetenzen ausgestattet ist, die Mehrheit der Dampfer in der Blase weiß, was aber auch gesellschaftlicher Konsens ist, wie man an dem Feuer was aus allen Ecken über uns hereinbricht sehen kann:
„Und die Disposable ist gut für den Großhändler. Der kann danach nach drei Jahren auf die Insel.
Für den Händler ist das eine Katastrophe. Weil er meint, dass er dadurch mehr Kundschaft kriegt, aber spätestens, wenn der Kunde merkt, dass es Disposables an der Tankstelle gibt, warum sollte er dann noch in den Fachhandel gehen? Es ist ein Produkt, was kein Fachhandel braucht. Ich möchte mich auch nicht wiederholen. Im Jahre 2023 ist so ein Ding [Disposable/ Einweg E-Zigarette] ein absolutes No-Go. Egal, ob erlaubt oder nicht.“
Das Vertriebsnetz der anderen (Supermarktketten) und der Tabakwarenhändler (Tankstellen, Kiosks und Shisha Shops) ist größer und stärker als das des Fachhandels. Der Kunde sucht kurze Wege und leichte Verfügbarkeit. Genau das ist es was der Geschäftsführer von Pipeline hier notwendigerweise hervorhebt. Er stellt auch den wichtigsten Punkt heraus. Die Profiteure sind langfristig die Großhändler. Diese Binsenweisheit aus dem kleinen Einmaleins der Betriebswirtschaft wird immer mal von den Verbänden abgestritten oder man stellt sich gerne im Lichte des Vorkämpfers für die „armen Kleinen“ dar. Doch die wenigen Importeure bzw. Großhändler sind die wenigen Profiteure dieser grauenhaften Marktdynamik. Der kleine Fachhändler sieht den einstigen Kunden langfristig nur noch von hinten in den Supermarkt gehen. Disposables sind beratungsarm und verlangen nur nach einem Verkäufer, der sie beratungslos an den Kunden über den Tresen schiebt. Niemand kann das besser als die Kassiererin an der Schnellkasse im Supermarkt oder die Tankstelle.
Wie Lobbyismus mit Argumenten aussehen hätte können
Patrick Fleischer zeigt einen alternativen, inzwischen leider verwirkten Weg der E-Zigaretten Branche und Händlerverbände auf, wie gerade der Großhandel den Markt mit Verantwortungsbewusstsein hätte gestalten können. Wir wissen genau, das ist nicht geschehen. Skrupellos wurde hingenommen, dass der deutsche E-Zigaretten Markt mit unsicherem Einweg Schrott überschwemmt wird, der den gesetzlichen Konformitätsansprüchen in keiner Weise entspricht. Die Zuckerfrostpampe gibt es jetzt seit knapp eineinhalb Jahren an jeder Ecke in Deutschland für billig, billig. Die Behörden sind überfordert und es werden umwerfend viele Steuergelder aller Bürger für Kontrollen ausgegeben. Doch niemand kann dem Chaos mehr Herr werden. Auch die Händlerverbände (Bundesverband für Tabakerzeugnisse BVTE, Bündnis für Tabakfreien Genuss BfTG, Verband des E-Zigarettenhandels VdeH) haben auf ganzer Linie beim Thema Produktsicherheit und Verbraucherschutz versagt. Bei unlauteren Marktgebaren, wie z.B. irreführende Puffangaben, gelogenen Produktbeschreibungen und fragwürdigen und überdosierten Inhaltsstoffen in Disposables, wurde auch nichts Vorzeigbares in all den Monaten vollbracht. Dieses Versagen zur Produktsicherheit und dem Verbraucherschutz kann sich der BVRA mit dem Selbstbild eines Konsumentenverbandes auf die Fahne schreiben. Der Endkonsument wurde im Bezug auf die unsicheren Einwegstangen in den letzten anderthalb Jahren vollständig aus dem Auge verloren. Wer da nicht reagiert, der will auch nicht reagieren und hat ganz andere Prioritäten. Keine Abmahnungen, keine Meldungen und Kooperationen mit der Verbraucherzentrale, keine Pressemitteilungen und Warnungen, keine Laboruntersuchungen, und dann lobt der Kassenwart den BVRA im Rahmen des Bühnentalks (Selbstlob stinkt, in dem Fall gehörig). Nach mehr als einem Jahr wurde ein Artikel auf der Homepage veröffentlicht. Dort wo er verstaubt und von niemandem wahrgenommen wird. Warum jetzt erst; Wendehals?
Ein Händler fasste es auf facebook wie folgt zusammen:
Quelle: Facebook
Patrick Fleischer, Geschäftsführung Pipeline:
„Die Branche hätte clever agieren können. Auch, wenn es Kiosks verkaufen. Dann kannst du aktiv zur Politik gehen und sagen: Hey. schau mal, die .. [Fingerzeig]. Weil wir haben jahrelang gekämpft, auch mit dem Verband, der Politik zu beweisen, dass E-Zigaretten bei Jugendlichen keine Rolle spielen.“
„Wie gesagt, für die Großhändler, großartig… Toll, du machst wahnsinnig viel Geld. Du kannst eigentlich auch, wenn das Aromenverbot kommt und die E-Zigarette tot ist, du kannst eigentlich in Rente gehen, in Frührente, ist „toll“.
Erneut warnt Patrick Fleischer von Pipeline vor einem drohenden Aromenverbot und sieht noch weiter in die Zukunft und möglichen Folgen. Vor einem Jahr hat er die Gefahr des Aromenverbots bereits kommen sehen. Burkhard Blienert (der Bundesdrogenbeauftragte) hat vor wenigen Tagen erste Andeutungen dieser Art gemacht. Das Tolle an Einweg E-Zigaretten ist einzig die aussichtsreiche und vorzeitige Frührente für die Großhändler.
Patrick Fleischer (Geschäftsführung, Pipeline) erörtert wie Einweg E-Zigaretten mit Hilfe von Influencern und Marketing der Branche auf Tik Tok und Co. gepusht wurden und wie sie urplötzlich das must-have auf dem Schulfhof wurden.
Im Gegenteil, sie waren uncool. Meine Schwester z.B. ist DJ. Da sind dann keine Kinder, da sind 25-jährige. Da hat keiner gedampft, weil es uncool ist. Und dann kamen natürlich die Disposable, Tik Tok, Montana Black (Deutschlands größter Gaming Streamer). Und plötzlich ist es cool. Mein Sohn kommt demonstrativ, der ist 11 Jahre alt, jeden Tag von der Schule und bringt mir die Disposables vom Schulhof mit. Ich sag immer: Was will ich mit dem Scheiß? Sagt er (sein Sohn): Ja, dann entsorge es wenigstens gescheit. Irgendwann muss ich das alles mal aufschreiben. Aber ist ein absolutes NO-GO. Wie gesagt, für die Großhändler, großartig. Also nicht aus meiner Sicht, aber aus dem wirtschaftlichen Gesichtspunkt: Toll, du machst wahnsinnig viel Geld. Du kannst eigentlich auch wenn das Aromenverbot kommt und die E-Zigarette tot ist, du kannst eigentlich in Rente gehen, in Frührente, ist „toll“.
Wenn die Überzeugung von innen kommt
Patrick Fleischer (Geschäftsführung, Pipeline):
„Aber mir fehlt, auch gerade in der Richtung, das warum wir überhaupt alle angefangen haben (Ergänzung: mit dem Dampfen). Viele von uns sind lange dabei. Und als ich zur E-Zigarette kam, das war vor über 14 Jahren. Da war das für mich die geilste Erfindung seit dem Rad, weil ich hab alles probiert, Hypnose, Pflaster, Kaugummi und ich hab mir gesagt: Okay, ich werde mit der Zigarette im Grab liegen. Ich hab es aufgegeben und ich wirklich mit einer total üblen DSE 901 mit 5 Watt von 40 Zigaretten auf null gekommen.“
„Und mir fehlt heutzutage der Harm Reduction Gedanke. Der ist irgendwie immer mehr verschwunden.“
Die unüberschaubare Abkehr von der Harm Reduction, die Spiegelbild von den überdosierten Zuckerfrostpampe-Stangen sind, wird von Patrick Fleischer, hervorgehoben. Hier setzt er einen entscheidenden Punkt warum sich die Branche leider immer mehr unglaubwürdig macht.
Patrick Fleischer(Geschäftsführung, Pipeline):
„Und mir fehlt heutzutage der Harm Reduction Gedanke. Der ist irgendwie immer mehr verschwunden. Es geht um hip, Hypes und so ein Scheiß. Aber das wichtige an der E-Zigarette ist doch, dass die Leute wegkommen von der Zigarette und auch das Marketing von den ganzen Disposables zielt doch – wir dürfen nicht immer alles aus unserer (Ergänzung: Händlersicht) Sicht sehen, aber wir wissen doch wie die Politik funktioniert. Gerade du weißt (zeigt auf Oliver Poland, den Geschäftsführer des Verbands für E-Zigaretten, VdeH,) es sehr gut. Der Politiker hat jeden Tag irgendwas Neues auf dem Tisch. Der beschäftigt sich nicht so wie wir (Ergänzung, „wir“ meint hier alle Dampfer aus der Blase inklusive der Branche). Der Politiker sieht die E-Zigaretten. Plötzlich sind in den Schulen die Dinger (Einweg E-Zigaretten) hyped. Die Eltern beschweren sich, die Lehrer beschweren sich. Was soll er denn da machen. Er sieht sich das an, sieht „Pink Lemonade“. Er sieht lauter Farben und Erdbeeren. Natürlich denkt er (der Politiker): Das (Disposable Marketing + Aufmachung) ist für Kinder.“
Patrick Fleischer (Geschäftsführung Pipeline) führt die Sicht des Mainstreams aus und erklärt plausibel für jeden „Hanswurscht“, warum dieses kurzfristige, gierige Marktgebaren rund um den Einweg-Schrott bei politischen Entscheidern und gesellschaftlich einfach auf taube Ohren schlagen muss. Das sollte eigentlich jedem Mitglied in den Wirtschaftsverbänden einleuchten. Tut es aber nicht.
Die hirnrissigen Pfand- und Recycling-Ideen wurden offenbar endgültig von beiden Verbänden, also BfTG und VdeH ad acta gelegt.
Dennoch führt Oliver Pohland als Geschäftsführer für den Verband des E-Zigarettenhandels aus, Einweg E-Zigaretten würden vom Handel gebraucht werden, und das Produkt sei nach wie vor legal. Was soll er auch sonst tun. Er vertritt nun mal in seiner Funktion der Geschäftsführung des Verbands des E-Zigarettenhandels im Wesentlichen die Profiteure (Großhandel/ Importeure und große Marktakteure) der Einweg E-Zigaretten. Das ist sein Job. Insgesamt trat Oliver Pohland jedoch gemäßigter als noch im Vorjahr auf und gestand ein, es gäbe in Sachen Reclying nichts herumzudeuteln und Einweg E-Zigaretten haben nichts in den Händen von Kindern und Jugendlichen zu suchen. An anderer Stelle wird weiter herum gemerkelt.
Das Bündnis für Tabakfreien Genuss BfTG hat seine „lustige Idee“ von vor über einem Jahr mit dem Pilotprojekt mit der WEEE GmbH auch nicht mehr promoted. Am Samstag hat sich das Bündnis für Tabakfreien Genuss nicht auf der Hall of Vape blicken lassen. (Auch Heino Stöver hat kurzfristig abgesagt). Das macht es aber nicht besser. Dustin Dahlmann und Thomas Alexander Mrva (BfTG) müssen doch keine Sorge haben, kritische Fragen vom Moderator Dirk Oberhaus (BVRA Beiratsmitglied) gestellt zu bekommen. Sowas wie: Wie es denn sein kann, dass die Lost Mary mit Innocigs Laserung mit einer falschen Akku-Produktbeschreibung vertrieben wird, oder wo denn die restlichen Kindersicherungen bei den im Sortiment geführten Disposables sind? Oder welche Anstrengungen die Wirtschaftsverbände VdeH und BfTG denn in Sachen Produktsicherheit wirklich im vergangenen Jahr unternommmen haben. Das muss alles so streng geheim sein, dass es keiner mitbekommt und positiv wahrnimmt. Man kann ja schlecht etwas anmahnen, was man selbst nicht im letzten Jahr ausreichend geliefert hat. Das geht auch nicht so wirklich, wenn man zum Organisationsteam der Hall of Vape gehört und selbst Teil des organisierten Rahmens des Point of Sale mit massig nicht konformen Disposables ist.
Der Zoll hat ordentlich abgeräumt, nur um einige von vielen Beispielen zu nennen. Der Zoll war u.a. bei asMODus, Aroma King, Vabar, Carnault, Vaptest, Unsalted (die LIquidlinie von Phil Busardo), MYTTHS und einigen mehr Waren konfisziert. Die Stände wurden teils komplett abgeräumt und die Waren mit Wagen rausgeschafft. Der Vabar Stand z.B. war, nachdem der Zoll dort war, komplett blank. Am Sonntag um punkt 10 Uhr gingen wieder gut ein duzend Zöllner über die Hall of Vape. Verdeckte Testkäufe wurden auch gemacht. Der hohe bürokratische Aufwand nimmt so viel Zeit ein, dass die Zöllner auch am Sonntag kaum hinterher damit kamen die konfiszierten Waren wagenweise rauszufahren.
Der hohe bürokratische Aufwand nimmt so viel Zeit ein, dass die Zöllner auch am Sonntag kaum damit hinterher kamen, die konfiszierten Waren wagenweise rauszufahren. Wir wissen, wären noch mehr Zöllner aufgelaufen, wären noch viel mehr Stände dicht gemacht worden. Die Stuttgarter Nachrichten haben unter dem Titel „Zoll schlägt auf E-Zigaretten Messe zu“ veröffentlicht, es wurden 15 Stände kontrolliert. Es wurden allein knapp 300 Liter unversteuerte Substitute beschlagnahmt. Der Sprecher vom Stuttgarter Hauptzollamt machte durch den illegalen Handel einen Steuerschaden von rund 46.000 Euro aus. Bei 11 von 15 Ständen wurden vom Hauptzollamt Stuttgart Unregelmäßigkeiten festgestellt. Es wurden in 8 von 15 Fällen ein Strafverfahren eingeleitet und als Sicherheit eine Summe in Höhe von 36.000 Euro erhoben. 6 Personen wurden wegen Verdachts von illegalem Aufenthalt direkt der Polizei übergeben und die Arbeit am Stand musste beendet werden.
Die eigenen Mitglieder angehen, kommt auch nicht gut. Zumindest ist Thomas Alexander Mrva (2. Vorsitzender des BfTG) vor einiger Zeit noch zusätzlich Mitglied im BVRA gewesen.
Das kann sich inzwischen auch geändert haben. Es ist eine sehr verzwickte Lage. Das ändert aber nichts daran, dass auch das BfTG und nicht nur der VdeH Mitglieder mit weit gefasster Marktgestaltungsmacht hat (z.B. Innocigs und Fumatul Distribution), die zu den entscheidenden Profiteuren vom Einweg-Schrott Handel gezählt werden können. Fumatul Distribution bewirbt diese Einweg Teile ungeniert trotz Werbeverbot auf Instagram. Mit My Puff, 24 Vapestore, Fumatul Distribution und auf dem Profil des Prokuristen geht es „heiter“ weiter.
Dustin Dahlmann und Thomas Alexander Mrva stehen als Führung des BfTG genauso in der Verantwortung wie Oliver Pohland für den VdeH und können keine entscheidenden Erfolge vorzeigen, wie sie diesen Wildwuchs bezwingen können. Es ist also ganz egal, ob das BfTG sich auf der Hall of Vape blicken lässt oder nicht. Aus der Verantwortung können sie sich so wenig stehlen wie der VdeH. Der Geschäftsführer des VdeH taucht doch mal mindestens auf.
In der Zwischenzeit bringt der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert das böse A….-Wort ins Spiel. Der Einweg Schrott hat das voll Karacho beschleunigt. Vor dem drohenden Aromenverbot warnte Patrick Fleischer (Geschäftsführung Pipeline), aber auch ausreichend Dampfer aus der Blase schon vor anderthalb Jahren, als die Importeure meinten fleißig Einweg Schrott zu importieren. Jetzt brennt das Dach und die Leitungen und das Postfach bei Burkhard Blienert und wie lässt Dustin Dahlmann seine Antwort auf den Flächenbrand in der Presse zitieren?
Ernsthaft? Ist das die Antwort? Die Jungspunte kaufen sich also kartonweise von ihrem nicht vorhandenen Taschen- bzw. Azubigeld gleich ganze Sortimente und mehrfach an Elfbars & Co und sonstigen Einweg Schrott. Das bekommen sie nicht von den Herstellern selbst zugesendet? Es ist ja schon peinlich, wenn die Influencer das der Jugend und naiven neuen Kundschaft als Hobby vermarkten wollen, aber das will Dustin Dahlmann jetzt auch noch den politischen Entscheidern weiß machen? Wenn sich da mal niemand ganz gehörig in seiner Intelligenz auf den Schlips getreten fühlt. Zu diesen freiwilligen Selbstvereinbarungen der europäischen Branche (IEVA) und wie gut die funktionieren, das haben und können wir in der Vergangenheit und auch aktuell jeden Tag auf Tik Tok und Co. beobachten. Wenn das alles ist, Dustin Dahlmann, dann reißt doch ehrlicherweise das Dach selbst ab. Das überzeugt nicht mal die Baumschule.
Und was wird da sonst noch so angeführt?
Wie super diese preisgünstigen Rabattierungen wirken, war hier schon Thema.
Jetzt brennt der Baum ordentlich und das BfTG startet fix mal wieder eine Umfrage auf facebook an der Händler, aber auch sonst jeder beliebig oft teilnehmen kann. Eingeleitet wird die Umfrage mit einer selten dämlichen Frage. Es wird gefragt, ob die befragten Händler überrascht von dem Aromenverbot Vorstoß des Bundesdrogenbeauftragten sind?
Glaubt Dustin Dahlmann etwa, wenn sie Überraschung vorgeben, irgendwer würde dieser kreativen Idee Glauben schenken? Keiner ist überrascht. Zu lange begleitet uns das Thema Aromenverbot und dass es an Bass durch die Einweg Flut gewinnen wird, davor wurde schon im gesamten letztem Jahr 2022 gewarnt: Von Händlern und von Dampfern aus der Blase. Jetzt auf überrumpelt machen kommt total unglaubwürdig.
Nicht nur das BfTG ist nicht auf der Hall of Vape Rede und Antwort gestanden, während Oliver Pohland VdeH durchaus gemäßigter erschien, auch Heino Stöver hat abgesagt.
Ja, der Heino kann jetzt auch nicht dauernd die Kohlen aus dem Feuer holen und immer wenn der Bundesdrogenbeauftragte oder sonst ein Politiker oder eine Organisation ein kritisches Statement abgibt in die Bresche springen. Die kurze Leitung zu Heino in allen Ehren: Heino sag mal was, Heino mach mal. Heino noch ein Statement, bitte, das Dach brennt lichterloh. Der Heino macht ja schon viel für uns, aber Wunder kann er nicht für uns bewirken. Ihr müsst auch mal selbst was tun und nicht immer alle Warnungen ignorieren und verlangen, dass andere für euch die Karre aus dem Dreck ziehen. Jetzt kommt schon bald das neue Buch von Heino. Daraus könnt ihr dann wieder paar Statements für die Presse zitieren. Was soll er denn noch machen?? Heino ist kein Superman.
Wie der Moderator Dirk Oberhaus (BVRA Beiratsmitglied) immer noch darauf hinwies, dass der Fachhandel zu 99,9 % korrekt im Bezug auf Einweg E-Zigaretten ist und so eine realitätsfernen Blickwinkel auf das Thema einnehmen kann, während er auf der Hall of Vape sitzt (das ist auch Fachhandel und Point of Sale für Endkonsumenten und keine „Geheimbund Veranstaltung“) und der Zoll wagenweise Stände leergeräumt hat, ist sehr fragwürdig. Auch wie er in Frage stellen kann, ob es die Aufgabe der Branche ist, den Markt sicher zu halten, zeigt einen dürftigen Kenntnisstand nach mehreren Jahren Tabakerzeugnisgesetz. Dirk Oberhaus hat als Moderator – wenig überraschend – verpasst, Oliver Pohland zu fragen, welche Anstrengungen denn die nicht konformen Produkte betreffend vom Verband konkret unternommen wurden. Der Kassenwart Markus Ense war immer noch mit der Steuer befasst. Das Thema kann sich in voller Länge auf Obis Dampfer Sofa auf Twitch angesehen werden. Zu Produktsicherheit, Einweg E-Zigaretten gab es spärliche Aussagen. Druck auf die Einweg Branche sieht leider völlig anders aus.
Patrick Fleischer (Geschäftsführung Pipeline):
„Das Marketing geht ja auf Kinder. Was ich sehe ist, es gibt Disposables mit Comic Figuren. Sorry, natürlich“.
Patrick Fleischer (Geschäftsführung Pipeline):
„Wenn die Branche seriös wäre und sagt: Wir brauchen Disposables, wir wollen die Umwelt verpesten, dann Plain packaging (neutrale, standardisierte Einheitsverpackungen). Aber sowas will der Handel ja nicht, er will ja verkaufen.“
Der Händler erkennt, was jeder andere genauso weiß: Wir haben es mit Kindermarketing bei dem Einweg-Schrott zu tun. Deswegen ist die Branche auch in großen Teilen auf Tik Tok abgewandert und deshalb haben sich die Influencer Events gepickt. Da sind eben mehr junge Menschen, als auf YouTube, Facebook und Co. Deswegen können auch nur empfängliche Politiker noch abgeholt werden. Zu durchschaubar sind die Aufmachung und das Marketing auf den sozialen Plattformen.
Es geht hier also nur um Kohle und nichts anderes. Und das stört mich als leidenschaftlicher Dampfer.
Patrick Fleischer (Geschäftsführung Pipeline):
„Ich will einfach bei…was ist der nächste Schritt, das Aromenverbot? Was ist der über übernächste Schritt? Der „Hanswurst“ geht in den Supermarkt, haut sich Dr. Oetker Vanillin in sein Liquid rein. Dann landet er in der Notaufnahme, dann gibt es nur noch geschlossene Systeme und dann ist all das, was wir sehen vorbei (Zeigt auf die Hall of Vape Stände 02:51:59) und das nur weil sich ein kleiner Teil bereichern wollte. Und ja darum bin ich da, wie immer man kennt meine Meinung zu dem Thema.“
„Es schadet dem Handel langfristig gesehen, weil er verliert damit Kunden.“
Wie besteht man ohne Einwegschrott? Mit Expertise
„Und zu deiner Frage: Wie haben wir das geschafft? Ja, so wie immer. Wir haben halt geschultes Personal, die selber leidenschaftliche Dampfer sind. Da kommt jemand rein und will ne Disposable. Den Umweltgedanken, da geht er gleich wieder raus. Damit holst du ihn nicht ab. Aber wenn du ihm vorrechnest was eine Disposable im Monat kostet und was ein Liquid im Monat kostet, dann konnten wir auch den härtesten „Disposable Möchtegern Kunden“ sofort zu einer E-Zigarette (Ergänzung Mehrwegsystem) bringen.“
Den Stream könnt ihr in voller Länge hier ansehen.
Abschließend: Es gab noch selfmade disposable Schrott für paar Münzen und ohne Steuerbanderole, aber nicht lange.
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