Ich wiederhole mich…
…aber seid wachsam!
„Insight“ nennt es sich, wird von einem Portal zur E-Zigarette (nicht zu verwechseln mit Liquidverdampfern) veranstaltet, hat gerade erst wieder stattgefunden, worüber besagtes Online-Portal berichtete.
Eingeladen waren „Politik, Wissenschaft und Wirtschaft“… na ja… Teile von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.
Da wurde, so wie sich der Bericht liest, viel Sinnvolles gesprochen, es kamen aber auch Dinge zur Sprache, die für Gänsehaut sorgen.
Vom Vertreter der Grünen wird geäußert, dass die Mehrwertsteuer auf die Produkte alleine nicht ausreiche… es müsse da wohl noch extra besteuert werden. Ob diese Aussage auch begründet wurde, ist dem Bericht leider nicht zu entnehmen, obwohl eine Begründung ausgesprochen interessant wäre. Eine Lenkungssteuer wäre nur schwerlich zu erklären… also geht es vermutlich nur darum, Geld ins Steuersäckl zu spülen und/oder das E-Dampfen aus ideologischen Gründen möglichst unattraktiv zu machen.
In der Runde wurde auch wieder die Idee einer „Nikotinsteuer“ angesprochen… na ja… wenn sowas kommen sollte, gilt die dann auch für Tabakprodukte (zusätzlich zur Tabaksteuer), für Nikotinkaugummis und -pflaster und für Nikolotte-Spray? Müsste eigentlich… ist ja überall auch Nikotin drin.
Dann wurde auch noch über die „Herausforderungen“ der Regulierung von Liquidverdampfern und Liquids gesprochen… diese sei ja so groß… wegen der Produkt-Vielfalt und der rasanten Entwicklung. Dabei wurde aber auch herausgestellt, dass die Begrenzung auf 20 mg Nikotin pro ml ein „Erfolg“ sei und vor allem „die Jugend“ schütze (das Epidemie-Gefasel der Amis hat hier anscheinend gefruchtet und es herrscht Angst vor einem Produkt, von denen die Beteiligten wohl keine Ahnung haben, aber trotzdem nicht die Fresse halten können).
Was die Eigenschaften der Produkte anbelangt, seien internationale Normen (welche auf EU-Ebene reichen nicht) anzustreben, was aber sehr schwierig sei… wieder mal sei die Produktvielfalt und auch noch die „Neugier der Dampfer-Community“ (hier ist wohl die Dampfer-Szene gemeint… ne Dampfer-Community gibt es nicht) Schuld an den Schwierigkeiten.
Ein generelles Werbeverbot wäre erstrebenswert, so die Stimmen aus der Politik. Hmmm… aber das haben wir doch schon… was soll denn da noch verboten werden, wenn es eh schon verboten ist?
Die Argumente sind aber echt der Hammer… Dampfen könnte ja vielleicht doch wenigstens ein bisserl schädlich sein, auch wenn das wohl nie bewiesen werden könnte… also… ääääh… egal… Werbung muss verboten werden, weil ach ja… „die Jugend“.
Total sinnfreies Gefasel über wünschenswerte Werbeverbote für das E-Dampfen, obwohl es diese Verbote eh schon gibt.
Dann ließ sich der Händlerverband voller Euphorie zu positiven Äußerungen über Shake & Vape Produkte hinreißen, was nur dazu führte, dass beklagt wurde, dass nikotinfreie Liquids ja nicht reguliert seien, was aber eigentlich dringend erforderlich sei. Oje…
Schließlich jammerte der Verband auch noch darüber, dass der private Import von Produkten aus Ländern außerhalb der EU zugenommen habe. Anstatt aber zu fordern, die Regulierungen zu lockern, weil diese den Handel in der EU benachteiligen würden, wurde lieber mehr Kontrolle solcher „illegalen“ Importe gefordert, um diese zu unterbinden. Feiner Zug.
Wenn ich mir das, was besprochen wurde, mal vor Augen führe, beschleicht mich ein ganz mieses Gefühl, was da in naher Zukunft noch auf uns zukommen könnte… ich hör da keine Nachtigall trapsen… da donnern die Stiefel einer ganzen Nachtigall-Armee… und die singen ein Lied, zwo, drei, vier… von Maulkörben, Steuern, Normierungen, die vielleicht nur noch geschlossene Systeme zulassen, wie sie von Big-T in den Markt gedrückt werden, von der Regulierung nikotinfreier Produkte und der Unterbindung jeglichen privaten Kaufs außerhalb der EU…
Dieses Treffen zeigt, woher der Wind weht… und wir müssen echt wachsam sein. Ich würde mir einen starken Konsumentenverband wünschen, der JETZT die Zeichen der Zeit erkennt und endlich wieder versucht, an der Entwicklung teilzunehmen, statt nur Aufklärung zu betreiben (was ich für enorm wichtig halte und was auch hervorragend gemacht wird).
Du siehst folgendes wahrscheinlich anders, ja, das weiß ich und behaupte auch nicht, selber auf der Seite des „einzig Richtigen“ zu stehen, mich kotzt dieser Tanz ums Geldverdienen einfach nur an. Wie schnell ist vergessen, dass das E-Dampfen aus einer Graswurzelbewegung stammt. Behördlich geregelt wurde es nur, um besser damit Geldverdienen zu können. Dem Verbraucher wurde Eigeninitiative und Eigenverantwortung genommen. Es gibt über das Geldverdienen hinaus überhaupt keinen triftigen Grund, gewerbsmäßig fertige Liquids herzustellen. Das Wohl der Anfänger ist genauso ein vorgeschobener Grund, ein Alibi, wie es der Kinderschutz auf Seiten der Gegner ist.
PG, VG und Aromen kann man in einem freien Land nicht als einzelne Komponenten extra besteuern, verbieten oder den Verkauf einschränken. Das Thema ist lange durch. Ähnliches gilt für die Hardware. Nikotin wird in einem solch geringen Maße benötigt, dass auch hier ein Verbot praktisch unmöglich durchzusetzen wäre. Es bleibt eigentlich nur der Bann des E-Dampfens in der Öffentlichkeit übrig, das wäre theoretisch möglich, ähnlich wie es praktisch beim Diesel erfolgt ist. Die Vorgehensweise dort hätte vor wenigen Jahren auch niemand für möglich gehalten, die Deutschen und ihre Autos, sie lassen sich tatsächlich stillschweigend die fahrbaren Untersätze verbieten und wählen auch noch die Vertreterinnen und Vertreter dieser Verbote in die Parlamente, man, wer hätte das gedacht? Nun dieselt aber in den eigenen vier Wänden niemand umher, was wiederum den entscheidenden Unterschied zum E-Dampfen verdeutlicht.
Es wird Zeit, das Liquidmischen zu entmystifizieren, zu entzaubern und zu fördern, denn dies ist weder eine Wissenschaft, noch sind spezielle Kenntnisse, die über einen zweistündigen Lernkursus hinausreichen, dafür erforderlich. Herrgott, Socken zu stricken ist komplizierter als zu wickeln und einen Kuchen zu backen ist bedeutend aufwendiger als ein Liquid zu mischen. Wer hier überfordert ist, sollte vielleicht einfach seine bessere Hälfte mit der Liquidherstellung beauftragen.
Im Übrigen möchte ich selber bestimmen, was und wie viel von welchen Ausgangsstoffen in meinem Liquid vorhanden ist. Wir kochen doch schließlich unser Essen auch selber – wobei ich zugebe, dass die Nahrungsmittelindustrie heute schon so weit gekommen ist, dass einige Zeitgenossen ohne Fertiggerichte sicher fast verhungern würden.
Nööö… sehe ich nicht anders. Ich denke das DIYS beim Dampfen ist wirklich ne einfache Sache, die bald jeder hinbekommen kann und die schwer „wegzuregulieren“ wäre. Allerdings haben Fertigverdampfer und insb. auch Fertigliquids eine echte Berechtigung.
Um bei Deinem, Back-Beispiel zu bleiben: Ja, man kann einen Kuchen selbst backen… ist nicht schwierig… aber wenn man keine Lust auf die Arbeit hat oder die Zeit fehlt, bekommt man beim Konditor ja auch fertigen Kuchen… und im Supermarkt „Fertigkuchen“ in Folie (die sind soooo widerlich 😉 😀 ).
Ich habe nur Angst davor (ist aber echt nur eine Theorie), dass evtl. offene Systeme extrem eingeschränkt werden könnten (weil sie ja so vielfältig und innovativ sind… also „suspekt“)… und dann ist nix mehr mit Selbstwickeln… und selbstgemischte Liquids bekommt man evtl. auch nicht mehr in den Pod rein.
Natürlich hast du völlig recht mit deiner Sorge. Diese Sorgen tragen wir alle seit 2012 mit uns herum. Deshalb schrieb ich auch, dass zum Beispiel ein Hardware-Verbot längst durch sei, denn alles, was man hierzu befürchten kann, wurde längst und in epischer Breite diskutiert. Ein willkürliches Verbot durch gesetzliche Bestimmungen, ist sicher nicht möglich – ABER (siehe Diesel) das bedeutet ja nicht, dass über Umwege, die wir uns vielleicht hier und jetzt noch nicht vorstellen können, nicht doch ein Verbot der Hardware oder von bestimmter Hardware kommt. Die Sorge davor ist richtig und sie klingt auch immerzu im Hinterkopf an. Also auch in meinem.
Trotzdem – und jetzt gerate ich in den Bereich von Religion und Glaube – glaube ich eben, dass so etwas, wenn überhaupt, nur zeitlich begrenzt sein kann, dass es also über den Versuch eines Verbots nicht hinausreichen wird, da es einfach nicht funktionieren kann. Die Kreativität rund ums E-Dampfen wird immer zu Alternativen oder Umgehungen führen.
Die Faulheit und Bequemlichkeit stehen natürlich auf einem anderen Blatt. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, lässt sich davon aber nicht abschrecken. Das wird zwar immerzu behauptet und meist eine 80-jährige Oma dafür angeführt, die Erfahrung aus meiner „Wahrnehmungsblase“ der Leute um mich herum ist aber eine völlig entgegengesetzte. Wer nicht mit dem Rauchen aufhören möchte, wird dies auch nicht durch einfache Systeme tun. Pfeife- oder Zigarrenrauchen erfordert sogar mehr Wissen und handwerkliches Geschick als E-Dampfwicklungen. Raucher sind ja nicht dumme ungeschickte Menschen, im Gegenteil, sie haben das E-Dampfen erst erfunden und entwickelt.
Also meine eigene Sorge liegt heute weniger in einem gesetzlichen Verbot von Liquid oder der Hardware begründet als vielmehr in der gesellschaftlichen Ächtung des E-Dampfens. Die Bevölkerung wird stetig ungebildeter und lässt sich mehr und mehr von rhetorischen Rattenfängern beeinflussen. Wir sind aber viel weniger Menschen, die dampfen, als es zum Beispiel Dieselfahrer gibt – und trotzdem, also obwohl diese viel mehr sind, verkaufen mittlerweile Dieselfahrer reihenweise ihre Autos sogar schon deswegen, weil sie sich schämen, weil sie Angst vor den Zeigefingern der Dummen haben, die auf sie weisen und sie als gesellschaftsschädlich beschimpfen. Der Druck gegen uns E-Dampfende würde und wird vielleicht um ein Vielfaches größer ausfallen. Er würde das Dampfen zwar nicht verbieten, so doch langfristig enorm erschweren.
Jedenfalls sende ich dir derweil dampfende Grüße vom nebligen Niederrhein (ach, das ist gar kein Herbstnebel da draußen? Nuja… er fällt auch schon mal arg lokal begrenzt aus 🙂 ).
Bedeutet wohl nix anderes, als „wurde lieber mehr Kontrolle solcher „illegalen“ Importe gefordert“… ich kann doch wohl noch lesen. 😉 😀