Für den Fall, dass der Dampfer-Markt — allein schon durch die beschlossene Liquidsteuer — zusammenbricht, was sehr wahrscheinlich ist (die Händler leben von der „Software“, also den Liquids und Liquidbestandteilen, von der Verdampfern und Akkuträgern alleine können sie kaum existieren), sollten wir Dampfer vorsorgen.
Für Liquid bzw. Liquidbestandteile zum Selbstmischen muss eigentlich nur das Nikotin in Form von Shots und spezielle Aromamischungen „gebunkert“ werden. Den Rest bekommt man preiswert auch weiterhin aus legalen alternativen Quellen. Anders sieht es mit der „Hardware“, also mit Verdampfern und Akkuträgern aus.
Wer bisher ausschließlich mit fertigen Verdampferköpfen gearbeitet hat, sollte sich beizeiten mit dem Selbstwickeln vertraut machen. Es gibt RBA-Bases auch für einige Fertigcoil-Verdampfer. Das wäre (neben dem Bunkern von Köpfen) eine gangbare Alternative. Allerdings sind solche Decks aufgrund ihrer oft geringen Größe und dem Grundprinzip der Verdampfer (die ja für Fertigköpfe ausgelegt und konstruiert sind) nicht sonderlich komfortabel zu wickeln. Als Selbstwickelverdampfer (SWVD) konzipierte Vernebler sind da meist einfacher zu handhaben und bieten das volle Leistungsspektrum des Selbstwickelns.
Ein wichtiger Aspekt ist die Langlebigkeit! Das Dingen muss einfach lange halten und ggf. instandzusetzen sein.
Eine der Voraussetzungen für die Langlebigkeit ist die Einfachheit. Ein einfaches Funktionsprinzip bei möglichst wenigen und haltbaren Einzelteilen ist unbestreitbar ein Vorteil. Wenige Teile, die stabil und ggf. ersetzbar sind, sorgen dafür, dass ein SWVD lange nutzbar bleibt.
Eine gewisse Massivität ist ebenfalls vorteilhaft. Es ist tragisch, wenn ein Verdampfer, der z.B. im Lanyard baumelt und dabei gegen einen festen Widerstand stößt, derartigen Schaden nimmt, dass er unbenutzbar wird. Ein Faktor für die Empfindlichkeit eines Verdampfers sind damit transparente Tanks. Glastanks neigen durch ihre hohe Spannung zum Bruch. Dabei muss nicht einmal etwas unmittelbar auf die Oberfläche wirken, sondern es kann schon ein Stoß an des übrige Verdampfergehäuse genügen, damit Glas reißt. Gegen unmittelbare Einwirkung helfen vielfach Tank-Shields, aber diese können indirekte Krafteinwirkung nicht verhindern. Unempfindlicher sind dagegen Tanks aus transparentem Kunststoff. Hie ist die Materialspannung geringer, weshalb sie insbesondere gegen indirekte Krafteinwirkung unempfindlicher sind. Dafür haben sie den Nachteil, dass sie ggf. auf bestimmte Liquidanteile empfindlich reagieren können (ein Schreckgespenst aus alten Zeiten ist z.B. Triacetin) und einer Alterung unterliegen. Kunststoff wird irgendwann, je nach Umwelteinflüssen spröde.
Am langlebigsten sind in dieser Hinsicht SWVD, die über kein „Sichtfenster“ verfügen oder die den Austausch des Glas- bzw. Kunststofftanks durch einen aus Metall erlauben.
Viele Einzelteile müssen kein Nachteil sein, bergen aber die Gefahr, dass (gerade recht kleine) Teile verloren gehen. Weniger ist hier bezüglich der Langlebigkeit von Vorteil. Ist der SWVD auch noch gut zerlegbar und enthält auch noch Einzelteile, die man problemlos wiederbeschaffen (oder durch Teile, die eigentlich für andere Dinge verwendet werden sollen ersetzt) werden können, sammelt er weitere Punkte bezüglich der Langlebigkeit.
Was für die Kunststofftanks gilt, gilt natürlich auch für weitere Kunststoffteile im Verdampfer selbst. Häufig kommt hier aber PTFE zum Einsatz, weil „Teflon” extrem hitzebeständig und auch chemikalienbeständig ist und gleichzeitig ein hervorragender Isolator. PTFE im Verdampfer ist also kein wirkliches Problem.
Auch die Materialstärke hat Einfluss auf die Langlebigkeit. Es gibt mittlerweile einige Verdampfer, bei denen die Wandstärke kaum noch über der einer Konservendose liegt. Abgesehen von einer nicht zu vernachlässigenden Verletzungsgefahr, nuddeln hier Gewinde auch schneller aus und Stöße können sogar zu Beulen führen. Ein Minimum an Wandstärke ist also Grundvoraussetzung für die Langlebigkeit.
Schließlich ist es von Vorteil, wenn der Verdampfer relativ einfach zu bestücken ist und eine hohe Toleranz in Bezug auf ungenaues Wickeln aufweist. Er soll unser ständiger Begleiter sein und in nahezu jeder Lage neu gewickelt werden können.
Es ist also an der Zeit, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen, wie man für die vermutlich düstere Zukunft in Hinblick auf Selbstwickler vorsorgt.
Ich habe seit Jahren (begonnen hat diese Sichtweise in der Vorbereitung auf die TPD2, als man noch nicht absehen konnte, wie die Zukunft aussehen wird) Hardware immer auch aus diesem Blickwinkel betrachtet und oft (nicht immer, aber überwiegend) meine Kaufentscheidungen unter diesen Gesichtspunkten getroffen. Und ich habe eine Favoritenliste mit SWVD, die man „für die Ewigkeit“ betreiben kann. Diese werde ich jetzt nach und nach hier vorstellen und auch Hinweise auf die Pflege oder Instandhaltung geben. Auch auf die Glastank-Problematik werde ich eingehen und Möglichkeiten für SWVD, die keinen Metalltank bieten, aufzeigen. Lasst Euch überraschen.
Nun zu den Akkuträgern (AT)!
Viele der o.g. Aussagen (also bezüglich Material/Materialstärke, wenige Einzelteile, austauschbare Komponenten) gelten selbstverständlich auch für die Energieversorgung.
Geregelte Akkuträger haben einen gewaltigen Pferdefuß: es steckt Elektronik drin!
Für die Regelung von Spannung, Leistung, Temperatur wurden immer leistungsfähigere Chipsätze entwickelt… quasi kleine Computer, die für die Regelung zuständig sind und die eine Anzeige (Display) und Eingabe-Tasten ansteuern. Kein Chip hält ewig! Ist leider so. Und wenn der den Arsch hochreißt, dann isses aus mit dem AT. Wenn man riesiges Glück hat und das reparieren möchte, dann gibt es die Elektronik-Einheit noch zu kaufen. Die Frage ist nur, wie lange das möglich sein wird. Bei Herstellern, die noch ein Standbein neben der AT-Herstellung haben, ist die Wahrscheinlichkeit größer (mir persönlich fällt da nur Dicodes ein… die stellen in erster Linie ganz andere digitale Systeme her). Wie lange ein geregelter AT hält, ist Glücksache und Spekulation. Gibt die Elektronik auf, hat man Schrott und keinen AT mehr.
Eine weitere Schwachstelle bei geregelten AT sind die Taster. Es handelt sich dabei i.d.R. um Microschalter einfachster Bauart. Die leben eine bestimmte Zahl von „Klicks“, bis sie die Funktion einstellen. Ist der Taster einzeln um Gehäuse verbaut und verdrahtet, dann kann man schauen, dass man im Elektronik-Fachhandel passenden Ersatz findet. Leider sind die Taster aber auch direkt auf die Platine mit der Regelelektronik gelötet… und inzwischen fast ausschließlich in SMD-Technik. Um solche Taster auszutauschen benötigt man einen wirklich absolut passenden neuen Taster, die entsprechende Ausrüstung für das SMD-Löten, gute Augen und eine ruhige Hand. Die Wahrscheinlichkeit, das alle gleichzeitig zu haben ist dann doch relativ gering. Ist der Taster tot, dann hat man Schrott und keinen AT mehr.
Langlebiger können mechanische AT sein. Da fehlt halt die Elektronik. Auch bei diesen Geräten gilt: wenig, aber solide Einzelteile sind von Vorteil.
Knackpunkte (kann in diesem Fall auch von „Knacken“ kommen) bei mechanischen AT sind die Taster und ggf. der 510er Anschluss für den Verdampfer.
In den Anfängen des E-Dampfens bauten sich etliche Dampfer mechanische AT selbst. Meist waren das irgendwelche Box-Mods bei denen irgendein geeignetes „Gefäß“ als eigentlicher Akkuträger „missbraucht“ wurde. Als Taster kamen häufig handelsübliche mechanische Taster aus dem Elektronik-Handel zu Einsatz.
Das war auch kein großes Problem, denn man dampfte damals MTL mit Leistungen um die sieben Watt. Der Schalter musste damit 2 Ampere aushalten… und solche Taster gab es in ordentlicher Auswahl und passenden Ausführungen.
Aber das Dampfen entwickelte sich. Das „Wolkenwerfen“ und DTL kam immer mehr in Mode. Und da wurde es plötzlich eng mit den handelsüblichen Tastern. Schon ab 15 oder 20 Watt Leistung landete man bei Stromstärken um die 5 A. Das machten die Taster eine Weile mit, aber sie hielten nicht lange. Die Kontakte des Tastern waren irgendwann hin, zumal beim Kontakt auch immer ein Funkensprung stattfindet. Man musste auf Kfz-Starter-Taster ausweichen, die aber leider recht groß sind und dadurch nicht überall passen. Dafür konnten diese Taster 25 A über eine längere Zeit vertragen.
Im kommerziellen AT-Bau (aber auch bei engagierten Hobbybastlern) wurden deshalb Taster mit massiven Kontakten rein mechanisch konstruiert. Anfangs meist mit einer Feder, später gerne auch mit Ringmagneten. Solche Taster kommen sowohl bei Tubes, als auch bei Box-Mods zum Einsatz. Sie sind grundsätzlich sehr langlebig, benötigen aber auch eine regelmäßige Pflege. Wenn einmal eine Feder oder ein Ringmagnet den Geist aufgibt, ist es unproblematisch, Ersatz zu besorgen.
Ganz zu Anfang wurden, in Ermangelung entsprechender Einzelkomponenten, für den 510er Verdampferanschluss alte, defekte Kombiakkus „geschlachtet“. Aus einem eGo-Akku konnte man, wenn er hin war, den Anschluss herausoperieren und diesen dann für den Selbstbau nutzen. Stabil war das nicht. Aber es ging. Später war es dann möglich, einbaufähige 510er-Anschlüsse zu erwerben. Davon sollte man sich, wenn man selbst Bauen möchte oder Mods hat, wo man diese einbauen könnte, ein paar auf Lager halten.
Simple mechanische AT sind auf jeden Fall langlebig, sofern man ihnen die notwendige Pflege zukommen lässt… und sie lassen sich auch meist recht gut instandsetzen, kenn mal was kaputt geht. Eine hochwertige Verarbeitung und hochwertige Materialien versprechen längeres Leben.
Wenn ich mit den SWVD durch bin, stelle ich auch eine Reihe mechanischer AT vor, die ein langes Leben versprechen. Außerdem gibt es Hinweise zur sinnvollen AT-Pflege und die Antwort, weshalb das wirklich notwendig ist.
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