20mal gibt 6.000?

Es scheint noch nicht jeder begriffen zu haben, was der feine Herr Dr. Hering mit seinen 6.000 statt 120.000 – 130.000 Toten für eine unseriöse und UNWISSENSCHAFTLICHE Sache veranstaltet. Das ist so hanebüchen, dass es einem eigentlich die Sprache verschlägt. Aber nun hab ich die Sprache ja wie immer eh ganz schnell wiedergefunden und schreibe mal was dazu.

Seine Aussage ist:

  • Pro Jahr sterben in Deutschland 120.000 bis 130.000 Menschen an den Folgen des Tabakrauchens.
  • Die Britische Gesundheitsbehörde sagt, das Risiko durch Tabakrauchen ist 20 mal höher, als das Risiko durch das dampfen.
  • Wenn man nun die 120.000 durch besagte 20 teilt, dann ergibt das 6.000. Durch den kompletten Umstieg auf das Dampfen könnten also in Deutschland über 100.000 Menschen vor einem vorzeitigen Tod durch das Rauchen bewahrt werden.

Nun… das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Diese Aussagen beinhalten nämlich eine Behauptung, die zwar so nicht ausgeschrieben ist, sich aber logisch ergibt: jährlich würden in Deutschland 6.000 Dampfer an den Folgen des Dampfens sterben.

Und es folgt daraus auch: Jedes Jahr würden 114.000 ehemalige Raucher weniger an den Folgen des Rauchens sterben.

Ich fang mal mit dem zweiten Schluss an…

Der ist nämlich ebenso hanebüchen wie die Herleitung der 6.000! Wenn über Nacht jetzt plötzlich alle der 28,7% erwachsenen Raucher in Deutschland auf das Dampfen umsteigen, dann würden trotzdem weiiit mehr als 6.000 jährlich an den Folgen des Rauchens sterben. Der Umstieg macht die Schäden durch jahrelanges, meist jahrzehntelanges Rauchen nicht über Nacht rückgängig. Es würden also Dampfer (wären sie ja nach dem Umstieg) an Krebs in verschiedenen Spielarten, Herzkasper, Schlaganfall, COPD etc. sterben. Aber halt NICHT weil sie nun dampfen, sondern weil sie sich den „goldenen Schuss“ durch das lange Rauchen gesetzt haben. Der kommt halt mit Verzögerung. Die dämliche Zwangs-Labeling von Kipperschachteln und Tabakbeuteln mit „Rauchen ist tödlich“ ist nämlich auch Blödsinn! Es stirbt niemand am Rauchen, wenn er sich die erste Zazurette angezündet hat. Jedenfalls fällt er nicht sofort tot um. Allerdings kann(!) die erste Zazurette der Auslöser für einen vorzeitigen, qualvollen Tod sein. Ist ein wenig Russisch Roulette.

Was der Wissenschaft nicht gelingen würde ist, die weiterhin Sterbenden dem Dampfen zuzurechnen. Wer an rauchertypischen Erkrankungen stirbt, der hat sie wegen des Rauchens bekommen. Feddich.

Die Aussage ist also schonmal Quatsch.

Nun aber zur Mathematik.

Die Britische Gesundheitsbehörde hat NICHT gesagt, dass das Risiko durch Tabakrauchen 20x höher ist, als das durch das Dampfen. Vor allem haben sie ERSTRECHT NICHT gesagt, das Risiko zu Sterben sei beim Rauchen 20x höher. Zur Mortalität haben sie diesbezüglich gar keine Aussage getroffen.

Der Lungendoc leitet das 20fache Risiko aus den bekannten 95% weniger schädlich ab. Das ist die Stelle, an der er zeigt, dass er in Bezug Mathe, insbesondere Statistik und Logik, über nur sehr geringe Kenntnisse verfügt.

Er geht nämlich davon aus, dass das Risiko beim Dampfen bei 5% liegt. Und gleichzeitig setzt er voraus, dass die Raucher ein Risiko von 100% haben. Er behauptet damit frech, JEDER Raucher würde sterben… also nicht einfach so, sondern unmittelbar an den Folgen des Rauchens. Das ist natürlich völliger Blödsinn und eine falsche Grundannahme. Diese Aussage wurde auch nicht von PHE getroffen. Absolut nicht… an keiner Stelle. Damit ist seine Beweisführung auch schon am Ende und man müsste nicht mehr darüber nachdenken. Wenn man von falschen Voraussetzungen ausgeht, kann man alles „beweisen“… nur ist das dann kein zulässiger Schluss!

Aber das ist ihm egal (oder er ist zu beschränkt, das zu erkennen oder zu wissen)… er teilt frech die 100% Todesrisiko für Raucher durch die 5% Restrisiko der Dampfer und erkält seine 20!

PHE hat aber, wie wir schon festgestellt haben, nicht behauptet, die 100% Risiko für Raucher seien ein sicheres Todesurteil. Dr. Hering setzt das voraus… und wenn er dann die 5% vom Dampfen hernimmt, dann setzt er auch ein absolutes Todesrisiko für die Dampfer voraus. Aber auch diese Aussage wurde nicht getroffen. Es wurde nicht einmal die Aussage getroffen, dass 100% Dampfer ein 5%iges Todesrisiko hätten, sondern dass 100% Dampfer womöglich(!) ein höchstens 5%iges Risiko für „Irgendwas“ haben könnten.

Was der Doc da macht ist unzulässig, unwissenschaftlich und <vielleicht auch vorsätzlich) falsch!

Die PHE-Studie trifft lediglich die Aussage, dass ein Dampfer ein 95% geringeres Risiko für „Irgendwas“ hat, als ein Raucher… nicht ein 95% geringeres Risiko am Dampfen zu sterben. Schaut man sich dann die PHE-Studie und die zugrunde liegenden Einzelstudien, die zu der prozentualen Einschätzung geführt haben an, dann steht da auch nix von Todesrisiko. Es geht um allgemeine Risiken (auch gesundheitliche… teils im weitesten Sinne) [1]. Das „Irgendwas“ setzt sich aus einem Prozent „Puffer für die Sicherheit“ (Arsch anner Wand) und winzigen Prozenten für mögliche allergische Reaktionen, möglichen Verletzungsrisiken bei der Handhabung, der Gefahr sich für das Dampfen zu verschulden und der möglichen Gefahr einer Nikotin-Abhängigkeit (die aber gar nicht schlimm wäre, träte sie auf, denn Nikotin in den konsumierten Mengen ist für gesunde Menschen unschädlich… und mir ist noch keine „Beschaffungskriminalität wegen Nikotinsucht“ oder „soziale Selbstisolation durch Nikotinkonsum“ bekannt geworden). Es steht da aber nicht, dass man durch diese Risikofaktoren nun vorzeitig abtritt.

Er geht von vollkommen falschen Voraussetzungen (Todesrisiko) aus und errechnet dann einen Faktor aus einer prozentualen allgemeinen Risikoabschätzung. Jeder Mathematiker, insbesondere Statistiker würde ihm das derart mehrfach um die Ohren hauen, dass diese für Wochen klingeln.

Das was er macht ist alles, aber KEINE STATISTIK! Das ist (bewusstes oder unbewusstes) verdrehen von Zahlen, um zu LÜGEN!


[1] Mindestens? Mindestens! Hier werden die Restrisiken erläutert! 😉

4 Antworten zu „20mal gibt 6.000?“

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