Mechanische Akkuträger sind nicht gefährlich…

…und normale E-Dampfgeräte (ugs. fälschlich oft als „E-Zigaretten“ bezeichnet)!

Der tragische Unfall des amerikanischen Dampfers, der ums Leben kam, wurde nicht nur von BfTG zum Anlass genommen, Händler außerhalb der EU als Lieferanten unsicherer Geräte zu bezichtigen… nein, es ist für einige auch willkommener Anlass, die Nutzung mechanischer Akkuträger als prinzipiell gefährlich zu labeln.

Grund dafür ist, dass es sich bei dem Gerät, dass dem amerikanischen Opfer zum Verhängnis wurde, um einen mechanischen Akkuträger handelte. Dass aber, damit ein solcher Akkuträger wirklich explodiert, mehrere unglückliche und eventuell durch Unachtsamkeit selbst herbeigeführte Umstände zusammenkommen müssen, wird dabei ignoriert.

Es wird schön auf die Kacke gehauen und gepredigt: „Es war ja zu erwarten… na klar… ein Mech-Mod war’s…“

Solche Geräte seien gefährlich, denn sie bieten ja keine Sicherheit. Die werden eh nur von einer Subkultur unter den Dampfern, den sogenannten Moddern verwendet.

Man liest in verschiedenen Ecken der Szene, dass das überfällig war… Mech-Mods würden nur von irren Wolkenwerfern verwendet, die völlig ohne Risikobewusstsein einander überbieten wollten…

Die Krönung ist die Aussage, ein E-Dampfgerät mit Mech-Mod sei keine normale E-Dampfe… normale E-Dampfen seien immer geregelt. Begründet wird diese Aussage, dass man ja die Unbedarften nicht verunsichern solle, indem man Mech-Dampfen als normale Dampfen bezeichnet. Zu so einem Schwachsinn fällt mir nix mehr ein. Die Geschichte der E-Dampferei ist maßgeblich von mechanischen Akkuträgern geprägt und auch heute werden diese Akkuträger noch vielfach bevorzugt und auch von ganz normalen Dampfern verwendet… das ist kein Nischenprodukt irrer Wolkenwerfer. Wenn man spontan ins Netz schaut, findet man auch heute noch zahlreiche Mech-Mods, die offenbar ganz gut im Verkauf laufen müssen. Ich habe nur mal ganz kurz uns spontan ein paar Shops angesurft und fand da…

SQuape Mecanic, Cybrillion, Pro Mech, Vapor Giant, Woodpecker, Magnum 357, The Duke Box, UDT-V10, VGOD Elite, Ad Hoc, Valkyrie, Dreadnaud, Maraxus, Badaboom, Belzebub, Bishop, DELUBIO, El Diablo, Independencia, MCM – Samurai, MCM – UNDERGROUND, Smok-E Mountain VREX, Wutang El Kapitan, Kopp Mk1, MK – D23…

Das ist beileibe keine abschließende Liste und es handelt sich nur um die aktuellsten Modelle. All diese Akkuträger werden legal in Deutschland verkauft und sind demnach auch korrekt registriert.

Dann wird auch noch behauptet, der Mech-Mod des Opfers habe keine Entgasungslöcher gehabt… hmmm… komisch… die gebräuchlichen Mods von Smok-E Mountain haben sehr wohl Entgasungslöcher. Die sind geschickt verborgen, aber vorhanden. Damit ein solcher Mod auseinanderfliegt, weil der Akku ausgast, muss irgendwas dramatisch schief gelaufen sein. Eine Möglichkeit wäre z. B., dass die Ummantelung (vielleicht durch Flickwerk) der Akkuzelle irgendwo zu dick war, so dass die heißen Gase nicht durch die Öffnungen austreten konnten… aber das ist jetzt reine Spekulation. Ein ordentlicher Mech-Mod ist jedenfalls nicht an sich gefährlich und sollte, sofern nicht Manipulation oder Fehlbedienung vorliegen, nicht explodieren.

Und wenn dann noch behauptet wird, solche Unfälle seien bei geregelten Akkuträgern nahezu vollkommen ausgeschlossen, dann ist das Maß echt übervoll. Geregelte Akkuträger haben zwar Schutzschaltungen. Die bewahren aber nur vor einem Kurzschluss oder einem zu niedrigen Widerstand. Wenn der Benutzer aber z. B. einen Akku in solch einem Mod verwendet, der für die abgerufene Leistung zu schmalbrüstig ist, so merkt die Schutzschaltung nichts davon. Der Akku wird aber überstrapaziert und kann Schaden nehmen… und solche Akkus (oder auch welche, die einmal zu oft vom Tisch gerollt und auf den Boden geschlagen sind… oder die tiefentladen wurden oder überladen oder ne Woche im Sommer im Handschuhfach des Autos gelagert wurden) können dann, wenn sie genutzt werden, sehr wohl auch im geregelten AT durchgehen. Und wenn dann die Entgasung irgendwie behindert ist, dann fliegt auch ein solcher AT auseinander.

Mit einer solchen Behauptung wird den Nutzern eine vermeintliche Sicherheit suggeriert, die vielleicht dazu führt, dass diese sich keine Gedanken über ein passendes Setup machen… solche Aussagen GEFÄHRDEN die Sicherheit der Verbraucher.

Wenn man seine Akkus richtig wählt und sorgsam behandelt, wenn man seinen Verdampfer oder seine Wicklung vernünftig wählt und auch mal überprüft, ist die Wahrscheinlichkeit, dass einem der Mech-AT um die Ohren fliegt nahezu genauso gering, wie bei einem geregelten AT.

Mech-Mods SIND normale E-Dampfgeräte! Es sind keine „Basteldinger“, die nur vor einer verrückten Subkultur genutzt werden. Und geregelte Akkuträger SIND AUCH normale E-Dampfgeräte! Das, was da in Amerika passiert ist, war schlicht ein (sehr, sehr) seltener Unglücksfall, der vermutlich auf menschliches Versagen zurückzuführen ist. Sowas passiert. Ist nicht schön! Ist auch beschissen, was jetzt Presse und eventuell Voksbestimmer daraus machen… aber das liegt jetzt nicht daran, dass es ein Mech-Mod war… und ein solcher Fall war auch nicht überfällig… und es war „nicht klar“, dass das passieren musste. Wer sowas verbreitet, schafft mehr Unfrieden und Verunsicherung, als gut ist.

Und wer jetzt wissen will, wie man den sorgsam mit Akkuzelle und Akkuträger umgeht und worauf man achten sollte, der wartet auf einen Sicherheitshinweis, der ganz bald in der Nebelkrähe erscheint… eine Produktwarnung hingegen ist unangebracht und zeugt auch nicht davon, dass man Verantwortung übernimmt und den Verbrauchern sinnvolle Tipps zum sicheren Umgang geben möchte. Und die Verwendung von mechanischen Akkuträgern als ein Hobby verrückter Freaks darzustellen, das an sich schon hochgefährlich ist, das ist schlicht… hmmm… dumm!

 

Diskutiere bei Hubzilla

12 thoughts on “Mechanische Akkuträger sind nicht gefährlich…

  1. Zitat: „Wenn man seine Akkus richtig wählt und sorgsam behandelt, wenn man seinen Verdampfer oder seine Wicklung vernünftig wählt und auch mal überprüft, ist die Wahrscheinlichkeit, dass einem der Mech-AT um die Ohren fliegt nahezu genauso gering, wie bei einem geregelten AT.“

    Ja, wenn.
    Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre.
    Wenn man nur auf guten Straßen fährt, und wenn man nur bei guter Witterung fährt und wenn man immer schön defensiv und vorausschauend fährt, ist ein Motorrad ohne ABS so sicher wie ein Motorrad mit ABS.
    Weil Menschen aber Menschen sind und folglich Fehler passieren können, ist halt das Motorrad mit ABS sicherer, genauso wie der Akkuträger mit Schutzelektronik.
    Ist das Motorrad mit ABS 100% sicher? Zur Hölle, nein, natürlich nicht. Aber es ist eben sicherer.
    Es gibt (nicht nur mir) ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass wenn ich einen Fehler mache, eine Schutzelektronik vorhanden ist, die nicht allen, aber in manchen Fällen meine Fehler abfängt.

    Will ich das mechanische Verdampfen verteufeln? Zur Hölle, nein! Wer weiß, was er tut, soll es tun. Und selbst wer es nicht weiß, riskiert mit einer mechanischen Dampfe seine Gesundheit weniger als mit Zigaretten.

    1. Es gehört gar kein so großes Wissen dazu… es ist keine „Magie“. Schön wäre es gewesen, wenn ein Verband mal echte Hinweise zum Verbraucherschutz gegeben hätte, indem die „goldenen Regeln“ erklärt werden.

      Nun… das übernimmt heute dann halt die Nebelkrähe. 😉 😀

  2. Dass ein Verband gut daran täte, Verbraucher zu beraten, dem kann man grundsätzlich zustimmen. Es sei denn, es ist ein Verband, der eher Händlerumsätze im Fokus hat als Verbraucherinteressen. Dann bekäme „Verbrauchberatung“ einen gewissen Beigeschmack.

    Und nein, es ist keine Magie. Aber a) ist die Verblödung und das Unwissen mittlerweile sehr weit fortgeschritten und b) machen halt auch nicht verblödete Menschen mal Fehler.

    1. Na ja… die Beratungspflicht sehe ich bei Herstellern und vor allem Händlern. Da es sich hier um „übergreifende“ Informationen zur Sicherheit geht, wäre das eigentlich echt auch eine Aufgabe für Händlerverbände. Allerdings gebe ich Dir recht… ich weiß nicht, ob da nicht doch nur wieder – anders verpackt – herauskäme: „Kauf nicht beim Chinopsen!“ 😉

      Über die „Verblödung“ zu reden tut heutzutage echt weh… die Unselbständigkeit der Menschen nimmt immer mehr zu… das liegt, nach meiner Auffassung, vor allem daran, dass der Gesetzgeber/Staat seit Jahrzehnten immer mehr regulierend eingreift und der Bevölkerung die Eigenverantwortung abnimmt… Nachdenken wird verlernt… das tun ja andere für einen.

      Fehler nicht Verblödeter sind oftmals das Resultat von Routine. Routine an sich ist nicht schlecht, aber den gesunden Hausverstand muss man trotzdem mitnehmen und darf den nicht durch Routine völlig vernachlässigen. Das ist schwierig und ne Frage der Disziplin.

  3. Für solch einen Artikel war es schon überzeit.
    Aber welcher Alltagsmensch, bzw. Nichtdampfer liest die Dampfdruck-Presse ?
    Ich befürchte, keiner. In die Massenwahrnehmung dürften diese Worte kaum finden.

    Die Meinung, Mechanos wären gewöhnliche Dampfgeräte, teile ich nicht ganz.
    Man muß sich schon wegen fehlender Schutzvorrichtungen mit der
    maximalen Belastbarkeit der Akkus, Kurzschlußschutz, etc. auseinandersetzen.

    Wer dies getan hat, wird an Mechs umso mehr Freude haben !

    1. Na ja… diejenigen, die jetzt über Mech-Mods vom Leder gezogen haben, liest auch kaum ein Nichtdampfer. Einsteiger werden früher oder später über beide Darstellungen stolpern, sofern sie das Netz durchstreifen. Mit meiner Reichweite bin ich sehr zufrieden, 😉

      Für die Sachen, die beachtet werden müssen, hab ich ja den NK-Artikel geschrieben. Und das sind auch Hinweise, die für Nutzer geregelter AT wichtig sind. Die Dinger sind nämlich praktisch nur in Hinblick auf Kurzschlussvermeidung und dem Verhüten der Tiefentladung sicherer… ansonsten kann man auch mit einem geregelten AT einen Akku zu Kotzen bringen.

  4. Hallo zusammen.

    Was ist denn eigentlich die Motivation, einen mechanischen Akkuträger zu nutzen?
    Funktioniert damit irgendwas besser?

    Schönen Gruß

    1. Es gibt dafür verschiedene Motivationen… wie für viele andere Sachen im Leben auch.

      Ich kann nur für mich sprechen:
      1. „Tradition“ bzw. liebgewonnene Gewohnheiten. Als ich mit dem Dampfen anfing, waren Mech-Mods beinahe die Regel. Es gab quasi nur die ersten ProVari, die schweine-teuer waren und in Deutschland kaum bzw. gar nicht zu bekommen waren… und die Lavatube, an die man leichter herankam, die auch kostengünstiger war, aber nicht unbedingt ein Ausbund an Zuverlässigkeit und auch keine „Schönheit“. Gründe dafür, trotzdem den einen oder anderen (und später dazukommende andere geregelte AT) zu nutzen war, dass Verdampferköpfe quasi nur mit 2 Ohm aufwärts zu bekommen waren und auch Drähte zum Selbstwickeln im normalen Handel eher dünner waren (0.15, 0.16… seltener 0.20… damit konnte man auch nur höherohmig wickeln, wenn man mehr als zwei Windungen haben wollte). Da die ersten Geregelten auch nicht in schwindelerregende Höhe regeln konnten, unterschied sich geregeltes und ungeregeltes Dampfen vor allem dadurch, dass Mech-Mods (in allen Preisklassen und Designs) leichter zu haben waren.

      2. Unkaputtbarkeit… ein GUTER Mech-Mod ist nahezu unkaputtbar. Der geht auch nicht in’Arsch, wenn er ins Wasser fällt oder der Verdampfer mal gründlich ausläuft (das war in den Pionierjahren keine Seltenheit). Und viele sind mechanisch so einfach gebaut, dass man auch mit Ersatzteilen aus dem Baumarkt oder Eisenwarenladen die Dinger bei mechanischen Defekten locker wieder instandsetzen kann. Als ich komplett aufs Mech-Dampfen umgestiegen bin, war die TPD2 noch nicht ausgegoren, sondern in der Entstehung… und es wäre durchaus möglich gewesen, dass Dampfgeräte evtl. komplett vom Markt verschwinden könnten. Da brauchte es was NACHHALTIGES… also GUTE Mech-Mods und GUTE Selbstwickler. So entsteht dann eine ansehnliche Sammlung und weil man eh selbst wickelt und nur ungeregelt dampft, geht das so in Fleisch und Blut über, dass einem NICHTS fehlt.

      3. Das Streben nach dem Einfachen und Ursprünglichen… erklärt sich von selbst, oder? 😉

  5. Ein schöner Artikel, der das Thema um die Mech-Mods auf den Kopf trifft. Bei solchen Dampf-Geräten ist halt etwas Erfahrung von Vorteil. Nicht so komfortabel wie die elektronischen Akkuträger, aber durchaus eine Empfehlung wert.

  6. Ich liebe Mech Mods aber geht’s nicht eigentlich darum, dass die im schlimmsten Fall wie eine Rohrbombe sind und die geregelten eher nicht, da meist Kunststoffgehäuse? Das erwähnst du nicht mal ansatzweise…

    1. Das ist doch Blödsinn mit dem Kunststoffgehäuse. Ich habe hier (als Testgeräte oder aus „alten Zeiten“)insgesamt sieben geregelte AT… die haben ALLESAMT ein Metallgehäuse. Bei drei der geregelten AT könnte man, wenn man Akkuhülsen flickt, die Entgasung behindern… da hast Du dann auch „Rohrbomben“, wenn was schief geht. Zur Entgasung auch nochmal ein Hinweis: Akkus gasen i. d. R. am Pluspol aus… viele AT haben ihre Entgasungsöffnung am Boden. Deshalb ist es empfehlenswert, Akkus mit dem Pluspol in Richtung Entgasungslöcher – also meist nach unten – einzulegen… DAS mach mal mit einem geregelten AT… 😀 …Verpolungsschutz… geht nur mit ungeregelten mechanischen AT. 😉

      Also auf das Gehäusematerial gehe ich bewusst nicht ein, weil das nicht der Knackpunkt ist. Sicherheit steht und fällt mit der Beachtung wichtiger Sicherheitshinweise und nicht damit, ob ein AT geregelt oder ungeregelt ist.

  7. „Zur Entgasung auch nochmal ein Hinweis: Akkus gasen i. d. R. am Pluspol aus… viele AT haben ihre Entgasungsöffnung am Boden. Deshalb ist es empfehlenswert, Akkus mit dem Pluspol in Richtung Entgasungslöcher – also meist nach unten – einzulegen… DAS mach mal mit einem geregelten AT… 😀 …Verpolungsschutz… geht nur mit ungeregelten mechanischen AT. 😉“
    …………………………….

    Hmmmmm, wenn ich jetzt mal als Beispiel die Siegfried Tube nehme, oder auch eine Tube von Uwell (Nunchaku). Da ist der Pluspol des Akkus oben Richtung Verdampfer. Die Entgasungslöcher sind aber unten am Boden? Wenn aber der „Pluspol“ empfehlenswert sei nach unten einzulegen, ist das doch gar nicht machbar bei vielen geregelten Akkuträgern? Oder bezieht sich das nur auf Mechanische Akkuträger, mit dem Pluspol meist nach unten? Müssten dann Entgasungslöcher nicht generell und bei jedem „geregelten Akkuträger immer da sein, wo der Pluspol ist?

    Bei einer Eleaf Pico S z.b sind die Entgasungslöcher unten, auch der Pluspol kommt nun nach unten. Wäre also bei diesem Modell vorbildlich. Oder noch ein anderes Beispiel, bei der Asmodus Colossal ist das genau so. Gibt aber genügend andere Akkuträger, die ihre Entgasungslöcher am „Minuspol“ haben, also unten…

    Habe ich jetzt einen Denkfehler, oder stehe ich gerade auf dem Schlauch?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Bitte dazu die Datenschutzerklärung beachten.