So, nun habe ich auch das elfte Jahr mit dem Dampfen hinter mir. Auf geht‘s ins zwölfte.
Bin echt gespannt, wie sich das in Hinblick aufs Dampfen so entwickelt. 2022 war jetzt wirklich nicht gut. Die Steuer hat zugeschlagen und der Zoll hat Händler und Kunden anfangs mehr verwirrt, als zur Aufklärung beizutragen. Außerdem wurden Gesetzesänderungen beschlossen, die der normale Konsument für gar nicht von Belang hielten, die aber deutliche Auswirkungen auf die Liquidsteuer und das Selbstmischen haben. Es ist nicht nur so, dass auf sämtliche Liquids und Liquidkomponenten nun die Steuer fällig wird, nein das Selbstmischen unter Verwendung auch nur einer steuerfreien Komponente wird zu einer Steuerstraftat. Und wer meint, er sei auf der sicheren Seite, wenn er einen Vorrat an Substituten (also Produkte, die explizit für das Vapen angeboten wurden) für mehrere Jahre hat, ist nun auch gearscht. Ab dem 13. Februar 2023 müssen diese Produkte nämlich nachversteuert werden… selbst wenn sie in Privatbesitz sind. Tut man das nicht, begeht man Steuerhinterziehung… tut man das nicht und benutzt diese zum Selbstmischen, ist man Straftäter, wie auch bei der Verwendung z.B. von PG aus dem Viehfutterbedarf. Legales Selbstmischen wird damit keine Alternative mehr zum Kauf von Fertigliquids sein.
Gut, das Entdeckungsrisiko geht gegen Null… aber man wird faktisch in die Illegalität gedrängt.
Die Einschläge bezüglich eines Aromenverbots kommen auch immer näher. Einige europäische Nachbarn haben diese bereits umgesetzt oder befinden sich auf dem besten Weg dorthin. Auch die EU als Institution hat dieses Thema nun mehr denn je auf dem Schirm.
Das Argument sind, wie schon so oft, die „Kinderlein“, die mit den leckeren Geschmäckern zum Dampfen und dann zum Rauchen verführt würden, bis sie letztlich am Ende ihrer Drogenkarriere auf einer Bahnhofstoilette verrecken.
Den größten Vorschub für diese Argumentation haben die Disposables geleistet, die 2022 ihren Siegeszug angetreten haben. Zu den Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten schreibe ich hier nix. Wer nicht erkennt, welch enorme Verschwendung von Ressourcen durch diese Produkte verursacht wird und welche Auswirkungen die (das ist wohl die Regel) unsachgemäße Entsorgung hat, dem ist nicht mehr zu helfen.
Das größte Problem sind aber die Vermarktung und der Handel mit diesen elenden Produkten. Während man anständige Atomizer weiterhin fast(!) nur im Fachhandel (online wie offline, wobei offline bald durch die Steuer immer mehr verschwinden wird) bekommt, werden die Disposables einem beinahe überall hinterhergeworfen. Das sind die Kaugummis von heute.
Und genau da liegt das Problem. Die Jugend ist eigentlich vor dem Dampfen „geschützt“. Dafür ist das JuSchG da. Und die Überwachung ist aufgrund der eingeschränkten Handelsplätze theoretisch auch gut zu überwachen. Aber nun gibt es die Disposables. Und die bekommt man fast überall… Kioske, Tankstellen, was weiß ich… Abertausende Verkaufsstellen, wo sie als nebenherlaufende Artikel zum Verkauf stehen. Das kann keine Behörde überwachen. Und so werden die Dinger an Minderjährige verkloppt. Die Werbung in den aSozialen Medien (schön getarnt), tut ihr übriges, genau diese Personengruppe zu adressieren.
Und das hat die Politik auch erkannt und hat nun gute Argumente für weitere gesetzliche Einschränkungen, die dann leider auch das „normale“ Dampfen treffen werden.
Was mich am meisten enttäuscht ist, dass auch der Fachhandel dabei mitmischt. Anstatt diese Produkte konsequent zu ächten und intensiver für nachhaltige Produkte zu plädieren, werden die Einwegdinger immer mehr auch im Laden oder online angeboten. Die Krone hat dem ganzen das BfTG aufgesetzt, das die Disposables als „Chance“ für den Handel und das Dampfen ansieht.
Anderes Thema: Das Sterben in der Dampfer-Szene…
Nein, ich meine damit nicht, dass Dampfer wegsterben, sondern dass Medien und Plattformen eingestellt werden. Immer mehr.
Wirklich informative Kanäle verschwinden und die Foren mutieren immer mehr zu Veranstaltungen, bei denen über alles gesprochen wird… hier und da am Rande auch mal übers Dampfen. Es gibt nur noch einen Konsumentenverband, der vorgibt, noch am Leben zu sein… aber auch von dort hört und liest man nichts. Die Szene schläft vollkommen ein.
So… das ist jetzt doch eher ein allgemeiner Jahresrückblick geworden… wobei ich zu „meinem Dampfen“ auch nicht so viel zu berichten habe. Dieses Jahr bin ich von Pepes Tobacco #2 auf PepesTobacco #3 umgestiegen. Statt Popcorn ist jetzt Haferflocken drin. An Hardware sind zwei weitere FeV, ein Kayfun 5² SE und ein Geekvape Aegis Max 2 dazugekommen.
Mein Verbrauch ist unverändert. Experimente und Basteleien finden noch immer nicht wirklich statt… liegt am Umzug im Mai. Mein Zimmer ist das einzige, das noch nicht fertig ist… und damit lebe ich, was das Dampfen anbelangt, noch immer aus dem Umzugskarton. Im Januar werden wir mein Zimmer aber hoffentlich endlich fliesen und tapezieren. Dann kann ich mich häuslich einrichten und dem Dampfer-Hobby wieder mehr Zeit widmen.
Ölf Jahre rum… nach dem zwölften jibbet wieder einen Jahrestags-Artikel.
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