Dreieinhalb Minuten komprimierte Lügen und Propaganda… so könnte man das gerade erschienene „Aufklärungs“-Video des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bezeichnen.
Ganz frisch ist es von Fr. Dr. Piper in Szene gesetzt… und vermittelt Falschinformationen, aus dem vergangenen Jahrzehnt, die längst fundiert widerlegt wurden, als aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis.
Eine Kernaussage, die von großer Bedeutung ist, als solche aber gar nicht wirklich auffällt, bekommt man gleich zu Beginn ins Gehirn massiert:
E-Zigaretten sind nicht für die Rauchentwöhnung zugelassen. Wer auf die E-Zigarette umsteigt, erreicht keinen Rauchstopp.
Wer auf die „E-Zigarette“ (damit meint sie mobile Liquidzerstäuber (MLZ)… also unsere E-Dampf-Geräte) umsteigt, erreicht keinen Rauchstopp. Inhaltlich ist das kompletter Bullshit, denn wer das Tabakrauchen komplett einstellt und nur noch das Aerosol von MLZ inhaliert, der RAUCHT definitiv nicht mehr. Und wer nicht mehr RAUCHT, hat einen RAUCHstopp erreicht. Da gibt es nichts zu diskutieren. Das begreift jeder, dem der Unterschied zwischen Rauch und Dampf bekannt ist.
Rauchen ist schädlich. Das liegt nicht am Nikotin, welches man aufnimmt, sondern an den unzähligen, teilweise extrem schädlichen Produkten der Tabakverbrennung beim Rauchen. Der Normalbürger (an den sich das Video u.a. richtet) versteht unter Rauchstopp das Beenden des RAUCH-Konsums per Inhalation. Und nix anderes. Das BfR hingegen definiert als Rauchstopp nicht das Ende der Rauchinhalation, sondern ganz allgemein und generell den kompletten Verzicht auf Inhalation… AUCH von Flüssig-Aerosolen (gemeinhin als Dampf bezeichnet). Es geht in erster Linie um den Verzicht von Nikotin und auch um den Verzicht auf die Inhalation. Erst wer nicht mehr inhaliert, hat nach ihrer Auffassung den Rauchstopp erreicht.
Nur… sie sagen es nicht so. Sonst müssten sie von einem Inhalations-Stopp oder vielleicht (wobei es darum jetzt gar nicht mehr geht) Nikotin-Stopp sprechen. Denn wer dampft, der raucht nicht. Hier geht es ganz klar auch darum, das Dampfen mit dem Tabakrauchen im öffentlichen Bewusstsein gleichzusetzen. Beim Bürger soll die (falsche) Erkenntnis reifen, dass Dampfen und Rauchen das gleiche ist und dass beides auch so ziemlich gleich schädlich… dass man es lassen soll… sogar, wenn man damit kein Nikotin konsumiert. Und die Politik greift auf diese „wissenschaftlichen Erkenntnisse“ nur zu gerne zurück. Zuletzt erst wieder geschehen beim TabStMoG (dem Änderungsgesetz zur Tabaksteuer), wo auch nikotinhaltige Flüssigkeiten wegen ihres „Gefährdungspotentials“ für eine „Lenkungswirkung“ (Du SOLLST NICHT dampfen!!!) als „Substitut für Tabakwaren“ definiert werden. Oder beim hessischen Entwurf zur Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes, wo die Gefährlichkeit des „Passivdampfes“ (ist sowas wie ein unsichtbarer Freund… DIE sehen es, aber es gibt gar kein „Passivdampfen“).
Nikotin ist bekanntermaßen gesundheitsschädlich.
Damit wird die auch heute noch uneingeschränkt in der Wissenschaft gültige Aussage von Paracelsus (1493 – 1541) komplett in den Wind geschrieben:
Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.
Quelle: Paracelsus
Nikotin wirkt in höheren Dosen gesundheitsschädlich und giftig. In geringen Dosen (wie sie beim Rauchen, Dampfen, Kautabakgenuss etc.) konsumiert werden, ist es für den gesunden Menschen jedoch nicht Gesundheitsschädlich. Im Gegenteil, es verfügt in dieser Menge über etliche Eigenschaften, die der Gesundheit zuträglich sind und hat durchaus positive Wirkung.
Nur weil Nikotin im Liquid ist, konsumiert man nicht gleich eine gesundheitsschädliche Substanz. Das ist aktueller Stand der wissenschaftlichen Forschung. Wir sollen doch alle immer auf die Wissenschaft hören… wenn es um COVID-19 oder die Klima„katastrophe“ geht… wieso weigern sie sich denn denn, bezüglich Nikotin auf die Wissenschaft zu hören?
Fazit: Im Kontext des Nikotinkonsums durch E-Dampfen ist diese Behauptung eine Lüge.
Beim Verdampfen der Substanzen entstehen Aldehyde, darunter das krebserzeugende Formaldehyd.
Ja, die können(! … müssen aber nicht) entstehen. Das ist wissenschaftlich erforscht. Dabei wird aber außer Acht gelassen, dass beim Dampfen so geringe Mengen entstehen, dass sie höchstens knapp oberhalb der Nachweisgrenze liegen, unterhalb aller gesetzlichen Grenzwerte… und z.B. im Fall vom „pöhsen Wolf“ Formaldehyd noch unter der Menge, die in normaler ausgeatmeter Luft eines Menschen (der produziert das Zeug nämlich selbst als Nebenprodukt der Stoffwechselprozesse) nachgewiesen werden kann. Das alles gilt für den üblichen Gebrauch von MLZ.
Hier wird massiv Manipuliert, indem man (ab einer bestimmten Menge schädliche) Schadstoffe nennt, ohne auf die zu vernachlässigende Dosis hinzuweisen (und schon sind wir wieder bei Paracelsus).
Und wie beim Passivrauchen gibt es gesundheitliche Risiken auch beim Passiv-Dampfen, weil der Dampf deutlich mehr problematische Stoffe enthält als normale Umgebungsluft.
Dann kramen sie einen Mythos raus, der schon seit Jahren durch etliche anerkannte wissenschaftliche Studie widerlegt ist. Es GIBT KEINEN „Passivdampf“. Jedenfalls keinen, der irgendwelche Auswirkungen auf dritte Personen hat. Das, was an Dampf in die Umgebung gelangt, ist eh nur der wieder ausgeatmete Dampf des Konsumenten. Nebenstrom„dampf“ (also sowas wie der Nebenstromrauch beim Tabakrauchen… wenn die Kippe, an der gerade nicht gezogen wird, lustig vor sich her dampft und seine Schadstoffe — von der Lunge des Konsumenten ungefiltert — in die Umgebung abgibt) gibt es nicht. Ein MLZ dampf nicht alleine vor sich hin.
Vom Nikotin kommt in der Umgebung nix an, denn das bleibt annähernd vollständig im Körper des Konsumenten.
Das war also die nächste große Lüge!
Dann folgt das Schreckgespenst „Aromen“…
…weil bei vielen Aroma- und Geschmacksstoffen noch nicht klar ist, was im Körper passiert, wenn sie nach Erhitzung als Dampf eingeatmet werden.
Klar ist das bekannt! Denn die Lebensmittelaromen, die zum Einsatz kommen, sind schon seit ewigen Zeiten in Benutzung… und sie sind in der EU als solche zugelassen. Alles, was man oral konsumiert und was nach etwas schmeckt, schmeckt deshalb nach was, weil es Aromastoffe enthält. Der Geschmack findet aber nicht auf der Zunge (hier werden nur die Grund-Geschmacksrichtungen wahrgenommen… süß, sauer, salzig, bitter, umami), in der Speiseröhre oder im Magen statt, sondern im Riechkolben. Die flüchtigen Aromastoffe gelangen beim oralen Konsum über die Nase zu diesem Knoten von Geruchsrezeptoren… als Gas bzw. Aerosol. Dort wird dann der Geruch… und damit der Geschmack wahrgenommen. Da wir ständig atmen, inhalieren wir die Aromastoffe selbstverständlich auch ständig. Sie gelangen inhalativ in die Lunge. Wieso sollten sie beim Dampfen schädlich wirken, wenn sie beim Essen und Trinken und beim Schnuppern harmlos sind?
Die beim Dampfen verwendeten Lebensmittelaromen inhalieren wir also schon seit Jahrhunderten… seit Jahrtausenden… die werden nicht schädlich, wenn man sie ins Liquid kippt und vernebelt!
Klar gelogen!
Bei E-Zigaretten mit einem befüllbaren Tank ist es möglich, selbstgemischte Liquids zu verwenden. In diesen offenen Systemen sehen wir ein gesundheitliches Risiko. Denn im Prinzip können nicht zugelassene oder illegale Substanzen beigemischt werden. Wir raten ausdrücklich davon ab, Liquids selbst zusammenzustellen. Es besteht zum Beispiel das Risiko, dass Mineral- und Pflanzenöle verwendet werden.
Hier bereitet man den Boden für das Verbot von offenen Systemen, das dann das Selbstmischen unmöglich machen würde. Das alles mit dem Heraufbeschwören von abstrakten Gefahren. Klar kann man illegale oder gesundheitsschädliche Substanzen in sein selbstgemischtes Liquid kippen und in einem offenen System konsumieren. Man kann auch Terpentin statt Milch in seinen Morgenkaffee gießen… das ist aber nicht gut… Käme nun einer auf die Idee, selbst befüllbare Kaffeetassen zu verbieten? Nö! Teetassen verbieten, weil ja die theoretische Möglichkeit besteht, dass jemand den Tee statt mit Zucker oder Süßstoff einfach mit Diethylenglycol (nicht verwechseln mit dem harmlosen Propylenglycol aus dem Liquid… Diethylenglycol ist das Teufelszeug aus dem Weinskandal der 80er) süßt? Vollkommen hirnrissig!
Zum Beispiel wird bei sogenannten „Sub-Ohm“-Modellen viel mehr Dampf inhaliert als bei anderen Geräten.
Hier geht es um Leistungbegrenzung… um nix sonst. Das Dampfen SOLL KEINEN SPAẞ MEHR MACHEN! Es soll nicht als Genussmittel konsumiert werden, weil man nicht genießen soll! Oh… ooooh… der Dampf ist pöhse… und aus solchen „Subohm-Geräten“ (das zeigt schonmal, dass sie gar keine Ahnung von der Materie haben… Subohm ist nicht gleichbedeutend mit viel Dampf, sondern bezieht sich lediglich auf den elektrischen Widerstand des Heizelements) kommt dann ach noch ganz viel von dem Teufelszeug raus.
Die Politik soll, sofern nach dem Steuergesetz noch irgendwie was vom Dampfen übrig bleibt, möglichst die offenen Systeme verbieten, damit das Selbstmischen ausmerzen und die Leistung beschränken, damit das Dampfen auch wirklich verschwindet.
Dann noch Dampfverbote möglichst überall… wir schaffen das!
Macht ja auch nix, denn wer aufs Dampfen umgestiegen ist, bleibt nach ihrer Einschätzung ja eh Raucher…
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