Gedämpfte Krustentiere

Die Diskussion über Liquids, welche die Wicklung stark verschmutzen oder sogar Gerüchte, dass es Liquids gibt, die Watte „zerstören“ kocht immer wieder einmal hoch. Da wird viel spekuliert aber auch etliches Wahres geschrieben. Klar ist mal: Das Liquid hinterlässt Spuren auf Heizwendel und Dochtmaterial. Aber ist es nur das Liquid… und was ist der Hauptverursacher der Verschmutzungen?

 

 

Ich erinnerte mich, dass ich in einem Forum vor Jaaahren mal was gelsesen hatte. Da stand was von Staub aus der Umgebungsluft… und irgendwas wurde mit einem Filter gemacht. Das war aber vor ca. fünf Jahren. Aber die Idee fand ich interessant. Also habe ich mich mal flott entschlossen, solch ein „Experiment“ selbst durchzuführen. Nicht unter Laborbedingungen, sondern unter Realbedingungen… und auch nicht hoch-wissenschaftlich.

 

Versuchsobjekt war ein FeV 2 (ohne Luftschraube, nicht aufgebohrt), den ich jeweils mit 0.4-Ohm-Wicklungen und „gehäuteter“ Mujiwatte bestückt habe. Betrieben wurde er auf einem mechanischen Akkuträger (Changeling) mit Samsung INR18650-25R Akkus., die jeweils von voller Ladung bis ca. 3.4 Volt „heruntergedampft“ wurden… also Leistungen zwischen knapp 44 und 29 Watt. Es handelte sich dabei um ein dreiphasiges Experiment.

 

Die erste Phase fand unter folgenden Bedingungen statt:

  • Der FeV wurde gereinigt, frisch bestückt und auf dem mechanischen Akkuträger verwendet.
  • Als Liquid kam mein Pepes Tobacco #2 zum Einsatz, 1.5 mg/ml Nikotin, 1.5 % Tobacco Absolue (TPA), 1.5 % Ethylmaltollösung (TPA), 1.5 % Popcornaroma, ungesüßt (TPA)… als Traditionale – 55-35-10. Dieses Liquid enthält auf jeden Fall die üblichen „Verdächtigen“… also gerade das Ethylmaltol (TA) und das Tobacco Absolue) TA sind als „Krustenbildner“ bekannt, was daran liegt, dass EM auskristallisiert und TA einiges an dunklen (auch Schweb-) Stoffen enthält.
  • Ich habe dann (Premiere) ausschließlich diese Kombi im täglichen Gebrauch benutzt, peinlich darauf geachtet, keinen Dryhit zu verursachen (rechtzeitig nachgefüllt) und insgesamt 200 ml Pepes Tobacco #2 durchgezogen.

Die Verschmutzung von Wendel und Watte war wie erwartet: eine sichtbare Krustenbildung auf dem Heizdraht, abgelöste Krustenpartikel im Bereich der Wendel auf der Watte, sowie eine deutliche Dunkelfärbung des Wattestrangs.

Das war jetzt also nix neues, sondern „täglich Brot“.

 

Nun die zweite Phase:

  • Der FeV wurde gereinigt, frisch bestückt und wieder auf dem mechanischen AT verwendet.
  • Als Liquid kam eine Traditionale – 35-55-10 ohne jegliches Aroma zum Einsatz (erstaunlich angenehme Erfahrung… gar nicht übel, auch mal ganz ohne Aroma zu dampfen). Damit waren „krustenbildende“ Bestandteile weitestgehend ausgeschlossen.
  • Auch hier kam wieder ausschließlich die Kombi mit dem unaromatisierten Liquid im Täglichen Gebrauch zum Einsatz, bis 200 ml verbraucht waren (wieder ohne Dryhits).

Und nun die echte Überraschung. Wer mit einer relativ sauberen Wicklung gerechnet hat, wird überrascht sein. Auf den ersten Blick sah sie fast genauso aus, wie die Wicklung nach den 200 ml Pepes Tobacco #2. Wenn man genauer hingeschaut hat, konnte man aber doch ein paar Unterschiede feststellen. Die Verkrustungen erschienen geringfügig leichter und auch die Watte war etwas heller.

Das war jetzt wirklich überraschend und kein „täglich Brot“.

 

In der dritten und letzten Phase sollte es der „Krusten-Ursache“ auf den Grund gehen:

  • Der FeV wurde abermals gereinigt, frisch bestückt und auf den mechanischen AT geschraubt.
  • Aus einer handelsüblichen Staubschutzmaske, die auch für Schleifarbeiten geeignet ist, habe ich ein rechteckiges Stück des Filtermaterials herausgeschnitten. Ein etwas größeres Rechteck Gaffa-Tape habe ich mit einem runden Ausschnitt versehen, der ein wenig kleiner im Durchmesser war, als ein O-Ring für den FeV. Das Stück Filter wurde dann auf das Gaffa-Tape über den runden Ausschnitt gelegt, drauf kam dann der O-Ring (der ganz gut an seinem Platz blieb, weil er stellenweise auch am Gaffa-Tape klebte). Diesen „Luftfilter“ habe ich dann über das Luftloch des FeV geklebt. Der Zugwiderstand war natürlich ein Stück „straffer“ als ohne den Filter, aber es ging immer noch sehr gut, D2L zu dampfen.
  • Um nun ein Gefühl dafür zu bekommen, für wieviel „Dreck“ denn nun meine Aromen verantwortlich sind, habe ich wieder Pepes Tobacco #2 benutzt.
  • Ein letztes Mal wurde 200 ml Liquid ausschließlich mit der Kombi im täglichen Gebrauch vernebelt.

Tja, was soll ich sagen? Die Wicklung (allerdings ohne Filter) konnte ich locker noch 1 1/2 Wochen weiter verwenden. Minimale Krustenbildung am Heizdraht und die Watte wies lediglich Oxidations-Färbung (karamell) auf. Die Wicklung sah aus, als wäre sie relativ frisch.

Der demontierte „Luftfilter“ zeigte einiges an Verfärbungen, als hätte man damit Staub aufgewischt.

 

Nun muss ich zugeben, dass das Experiment keinen Anspruch auf absolute Verlässlichkeit im Sinne einer wissenschaftlichen Studie erhebt. Das war eher ein „Hinterzimmer-Versuch“… aber ich schließe für mich daraus, dass der Großteil der Verschmutzung einer Wicklung nicht aus den Aroma-Komponenten des Liquids resultiert, sondern schlicht und ergreifend aus dem in der Umgebungsluft enthalteten Feinstaub.

Und wenn man das für sich annimmt und mal weiter denkt, dann sollte einem klar sein, was man ohne an der Dampfe zu nuckeln inhaliert… und was die Dampfe quasi auch als „Filter“ aufhält. Alles, was an der Wendel und der Faser hängen bleibt, ist nämlich nicht in die Atemwege gelangt. 😉


Nachtrag

Nachgeschoben zu den äußeren Bedingungen des „Experiments“:

Gedampft habe ich zu 80 – 85 % in geschlossenen Räumen, die mit Ofenheizung beheizt werden (Holz), Raumtemperatur zw. 18 und 23° C. Die restlichen 15 – 20 % befand ich mich unter freiem Himmel, ländlicher Bereich ohne Industrieansiedlung, Temperaturen zw. -2 und -18° C.

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