Angesichts der sich durch Corona leerenden Kassen muss der lampukische Finanzminister Alexopfump Mollerapschek sich nach neuen Einnahmequellen umsehen. Weil die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Lampukistan traditionell sehr gut sind und er davon gehört hat, dass sein Amtskollege Olaf Scholz kürzlich eine neue Steuer erfunden hat, lag es nahe, bei diesem einmal nachzufragen.
„Mein Freund Olaf hatte eine geniale Idee für neue Steuereinnahmen“, berichtete Mollerapschek in der kürzlich abgehaltenen geheimen Lokalfürstenkonferenz, bei der es eigentlich um die Ausweitung und Verlängerung der Corona-Beschränkungen ging. „Er hat eine Steuer auf nikotinhaltige Liquids erfunden und will diese im Tabaksteuergesetz festschreiben.”
Auf Nachfragen in der Runde, wie denn eine Liquid-Steuer im Tabakgesetz verankert werden könne, wo doch Liquid definitiv keinen Tabak enthält, erklärte er den Schachzug näher: „Auf meinen Einwand hin erläuterte mir Olaf, dass das ganz prima ginge. Schließlich werde das Liquid genutzt, um eine Aerosol zu erzeugen, das inhaliert wird. Die Handlungen sind also sehr ähnlich, weshalb Dampfen quasi auch Rauchen ist. Und außerdem werde das enthaltene Nikotin doch aus Tabak erzeugt. Der Dampf kommt also praktisch aus der selben Quelle, wie der Tabakrauch. Den Bürgern kann man das dann ganz toll als »Steuergerechtigkeit« verkaufen, die Mehrheit, die ohnehin keine Ahnung vom Dampfen hat, schluckt das locker.”
Leider sind die Umsätze bezüglich E-Dampfen in Lampukistan noch wesentlich geringer, als in Deutschland, so dass dieser Schachzug nicht in Frage kommt. Aber es gibt weitaus beliebtere Produkte, die man mit einer Steuer überziehen kann.
Mollerapscheks Idee ist einfach und genial, also einfach genial: Mineralwasser wird künftig steuerpflichtig. Und das über das Mineralölsteuergesetz! Mineralwasser wird einfach als „verwandtes Produkt“ volumenabhängig analog zu Mineralöl besteuert. Denn im Prinzip sind Mineralwasser und Mineralöl das Selbe. Das macht allein schon der Wortbestandteil „Mineral-“ klar. Flüssig sind beide Produkte auch und sie stammen aus der gleichen Quelle, nämlich tief aus der Erde.
Der Gesetzentwurf wurde nun auch bereits von Mollerapschek unterzeichnet und muss nur noch (das geht ganz schnell) von Diktator Joltawan Barodscheff abgezeichnet werden, um in Kraft zu treten.
Diese Maßnahme wird kurzfristig ordentlich Geld in die Steuerkasse spülen. Langfristig jedoch wird sie dazu führen, dass der Mineralwasserkonsum immer weiter zurückgeht. Es ist nämlich in erster Linie eine Lenkungssteuer, welche die Bürger zum Verzicht auf Mineralwasser umerziehen soll. Traditionell ist die wichtigste Flüssigkeitsaufnahme in Lampukistan der Konsum alkoholhaltiger Getränke. Aus diesem Grund wurde in Lampukistan auch schon der Kaffeekonsum durch überzogene Regelungen faktisch komplett zum Erliegen gebracht, weil sich Kaffeetrinken als hervorragend geeignetes Mittel zum Alkoholentzug eignet (Die Kaffeemaschine wird weg reguliert! u. Und wie komme ich jetzt an meinen Kaffee?).
Mineralwasser wird in Lampukistan überwiegend von Antialkoholikern konsumiert, die nicht nur die Steuereinnahmen durch die Alkoholsteuer gefährden, sondern auch noch die Straßen durch Fahrradfahren verstopfen (in Lampukistan gibt es die „umgekehrte 0.8-Promille-Grenze… das Führen eines Kraftfahrzeugs mit einer Blutalkoholkonzentration unter 0.8 Promille ist verboten). Es hat sich gezeigt, dass nach der Regulierung des Kaffees bis zur Bedeutungslosigkeit von den Antialkoholikern auf die normale (also alkoholabhängige) Mehrheit Einfluss genommen wird, es ihnen mit Hilfe von Mineralwasser gleichzutun. Eine hohe Steuer auf Mineralwasser wird diesen Trend rückgängig machen.
Dank des genialen Plans und der Vorlage dazu aus Deutschland wird also zunächst die Kasse klingeln und mittel- bzw. langfristig wieder der Normalzustand hergestellt werden, bei welchem torkelnde Besoffene das Straßenbild prägen. Es gibt noch Länder auf dieser Welt, wo alles funktioniert!
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